Elterliche Bedürfnisse

Viel von uns machen sich viele Gedanken darüber, wie wir mit unseren Kindern bedürfnisorientiert umgehen können. In diesem Zusammenhang tauchen auch immer wieder Ideen auf, was bedürfnisorientierter Umgang mit Kindern bedeutet oder auch nicht bedeutet. In diesem Zusammenhang bin ich vor kurzem im sozialen Netzwerk auf folgendes Statement von den Rabeneltern gestoßen:

 

Elterliche Bedürfnisse
Elterliche Bedürfnisse

Ich finde diese Aussage wichtig. Und da stellt sich mir gleich die Frage, ob ich meine Bedürfnisse wahrnehmen und einschätzen kann.

Je kleiner das Kind, desto eher stecken wir als Eltern zurück, wollen alle Bedürfnisse unseres Babys erfüllen und zwar möglichst sofort. Wir leben in einer Art Symbiose und das ist ja auch gut uns sinnvoll – für eine Zeit.

Aber es kommt der Punkt, an dem sind unsere Kinder nicht mehr voll und ganz auf uns angewiesen. Sie kommen auch mal ohne uns aus und können durchaus mal warten. Nur müssen wir dann oft erst unsere Fähigkeit zurück gewinnen, mit unseren Bedürfnissen in Kontakt zu kommen. Und wir müssen uns selber zugestehen, dass unsere Bedürfnisse genauso wichtig und berechtigt sind, wie die Bedürfnisse unserer Kinder.

Wie kann ich aber meine Bedürfnisse wahrnehmen?

Mir persönlich hilft dabei die Achtsamkeit. Denn wenn ich achtsam in mich hineinhöre, dann gelingt es mir, mit meinen Bedürfnissen in Kontakt zu kommen. Und wenn ich das regelmäßig tue, dann gelingt es mir immer besser und ich nehme meine Bedürfnisse rechtzeitig wahr, bevor ich in einen Mangel gerate.

Manchmal begegnen mir sehr gestresste, ausgelaugte Eltern. Hier fehlt oft (aber nicht immer!) der Kontakt zu den eigenen Bedürfnissen.

Elterliche Bedürfnisse einschätzen

Elterliche Bedürfnisse wahrnehmen ist nur der erste Schritt. Aber ich muss sie auch noch einschätzen, das heißt sie bewerten und in Relation zu den Bedürfnissen der anderen Familienmitglieder setzen.

Hier helfen mir folgende Fragen:

  • Wie wichtig ist mein Bedürfnis? Kann es noch warten? Was geschieht mit mir, wenn ich das Bedürfnis aufschiebe?
  • Wie wichtig ist das Bedürfnis der anderen? Können sie ihr Bedürfnis aufschieben? Was geschieht dann?
  • Welches Bedürfnis ist grundlegender?

So kann ich für mich selber herausfinden, wie meine elterlichen Bedürfnisse einzuschätzen sind. Und ich kann sie gegen die Bedürfnisse meiner Mitmenschen abwägen. Und genau das ist es, was bedürfnisorientierten Umgang mit Kindern ausmacht. Denn die Bedürfnisse aller Familienmitglieder sind wichtig.

Ein häufiges Missverständnis ist, dass es beim bedürfnisorientierten Umgang keine Grenzen gäbe und die Eltern immer alle Bedürfnisse ihrer Kinder erfüllen müssten. Das stimmt aber nicht, wie das Zitat oben zeigt. Bedürfnisorientierter Umgang bedeutet einfach nur, dass nicht die Bedürfnisse der Eltern automatisch höherrangig sind als die der Kinder. Dass die Eltern nicht automatisch immer besser wissen, was gut und richtig ist.

Bedürfnisorientierter Umgang bedeutet, dass alle Bedürfnisse in der Familie gesehen und miteinander vereinbart werden; elterliche Bedürfnisse und die Bedürfnisse der Kinder.

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

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