Achtsamkeit: Beobachten ohne zu bewerten

In der Praxis der Achtsamkeit geht es darum, Abstand zu seinen Gedanken und Bewertungen zu bekommen. Dazu beobachten wir in der Meditation unsere Gedanken und Gefühle, ohne sie zu bewerten. Ich finde es auch generell sinnvoll, Beobachtung und Bewertung zu trennen, weil wir sonst oft vorschnell urteilen.

Bewerten macht Sinn – aber nicht immer.

Menschen berwerten in der Regel ihre Beobachtungen direkt. Das macht durchaus Sinn. Es hilft uns, unsere Welt klarer einzuteilen und zu kategorisieren. Wir müssen nicht jedes Mal neu über unsere Beobachtungen reflektieren und diese einordnen. Geschieht schließlich schon automatisch. So hilft uns diese Strategie dabei, unsere Welt klarer zu strukturieren und uns nicht zu verzetteln.

Das sofortige Bewerten ist aber nicht immer sinnvoll. Denn das schnelle Urteil ist eben oft ein vorschnelles Urteil – ein Vorurteil. Und es kann verhindern, das wir tiefer blicken, genauer nachforschen und mit dem Geist des Anfängers auf neue Situationen zugehen.

Beobachten ohne zu bewerten – wie geht das?

Nicht bewerten sagt sich leicht. Aber es ist in der Tat nicht einfach, dem automatischen Bewerter in uns auf die Schliche zu kommen. Mir hilft dabei die Vorstellung, die Situation durch eine Kamera zu beobachten – neutral quasi und mich darauf zu konzentrieren, nur zu beobachten.

Geübt habe dies in einem Mit-Kindern-wachsen Entdeckungsraum in der Elternzeit. Dort spielten die Kinder, während wir Eltern die Gelegenheit hatten, ihnen dabei zuzuschauen. Zu sehen, was sie interessiert, wie sie spielen und eben nicht gleich zu bewerten, was die Kinder tun. Dort habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich viel Neues über mein Kind lernen kann. Wenn ich einfach nur beobachte, ohne gleich eine Bewertung des Gesehenen vorzunehmen. Ich kann mein Kind in seiner Einzigartigkeit wahrnehmen.

Wann immer ich daran denke, versuche ich, diese nicht-bewertende Haltung gegenüber meinen Mitmenschen einzunehmen. Und so kommt es zu ganz anderen Begegnungen, als wenn ich aufgrund meiner (vor)schnellen Bewertung mit ganz bestimmten Erwartungen auf sie zugehe.

Und was bringt mir das?

Zum einen kann ich neue Erfahrungen machen, wenn ich unvoreingenommen und ohne zu bewerten an meine Umgebung herangehe. Zum anderen bietet mir persönlich das Beobachten ohne zu Bewerten die Möglichkeit, weniger Erwartungen aufzubauen und mehr im Jetzt und Hier zu bleiben. Denn mit einer Bewertung ist auch immer eine Erwartungshaltung verbunden. Und das kann sehr belastend sein.

Hinzu kommt für mich persönlich, dass ich in meinem beruflichen Leben sehr viel bewerten muss. Da möchte ich das nicht übermäßig in meinem privaten Umfeld tun und ich versuche sogar, im Beruf Situationen zu schaffen, in denen die Bewertung außen vor bleibt.

Ich mache positive Erfahrungen damit, zu beobachten ohne zu bewerten. Daher werde ich auch in Zukunft diese Fähigkeit üben. Denn leicht ist es nicht, soviel ist klar.

Aber es lohnt sich.

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

Ein Gedanke zu „Achtsamkeit: Beobachten ohne zu bewerten“

  1. Danke sehr das sie ihre Persönlichkeit Erfahrung Teilen.
    Mein Denken ist sehr im Bewerten mit mir selbst und mit dem Außen wenn es um bestimmte Situationen geht. Mehr im Hier und Jetzt sein tut mir gut und ich habe auch im Gefühl das dort der Fortschritt ist #lernen positive Gefühle zu mir selbst. Wenn eins geklappt hat klappt dann das nächste und stärkt mein Selbstwert. Bzw. Das ich mich innerlich wohl fühle in mir. Ich bin auf einem guten Weg weg. Mir ist klar geworden das alles nach seiner Zeit kommt Stück für Stückchen. Schritt für Schritt in Annehme Richtung, der Reifungsprozzess dauert seine Zeit.. Ich achte auf mich und meine persönliche Grenzen. Wieviel ich geben kann ohne das es mir zu viel ist.
    Andere zu helfen für sie da zu sein!
    Wichtig ist, ich.
    An erster Stelle und Linie.
    Meine Selbstachtung.. Das dauert Jahre der Heilungsprozess und gleichzeitig ist es noch so, dass ich sehr viel selbst mit mir zu Tuen habe weil ich kein Sonnenschein Kindheit erlebte. Ich kann jetzt daran etwas anderen in dem ich meine innerhaltung gegenüber mir selbst ändere.

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Stille.