Zukunftssorgen, vorauseilend.

Hebammen sterben.

Normalerweise mache ich mir keine Gedanken um die Dinge, die weit in der Zukunft liegen. Schon gar nicht um potenzielle Enkelkinder, die es geben wird — oder auch nicht. Meine Tochter ist noch nicht ganz 6 Jahre alt, der Jüngste gerade 3.

Aussichten in der Geburtshilfe 

Da gibt es aber immer noch und schon wieder das Hebammenproblem. Und warum es ein echtes Problem ist, das schreibt Andrea genau hier: Das beschissene Wunder der Geburt.

Was kümmert es mich?

Ich bin durch mit dem Kinder kriegen. Zwei sind gut, für Nerven, Haus und Familiengleichgewicht. Mehr wird es hier nicht geben. Bin ich also fein raus?!

Meine Tochter wird, wenn sie Kinder bekommt — ja, was eigentlich? Wie werden diese möglichen Kinder später mal auf die Welt kommen? Und das betrifft nicht nur meine Tochter, sondern auch den Sohn — was wird mit seinen Kindern?

Theoretisch hat die Gesellschaft noch mindestens 15 Jahre, um alles zu richten. Bis dahin muss es eine Lösung geben — für alle. Nicht nur für die, die im Krankenhaus den geeigneten Geburtsort sehen und für die, die die geplante Geburt bevorzugen.

Ich bevorzuge die freie Entscheidung, wann, wie und wo Kinder auf die Welt kommen. Sicherheit gerne — mit ordentlich geschultem, erfahrenen Fachpersonal. In 15 Jahren wird es — wenn es so weiter geht mit dem Hebammensterben in Raten — keine kompetenten Hebammen mehr geben. Sondern OP-Schwestern, die Kinder aus Bäuchen heben. Keine Kreissäle, sondern Geburts-OPs. Keine Geburtshäuser — wozu auch? Und erst recht keine Hausgeburtshebammen, die in den gemütlichen vier Wänden einer Familie das Kind empfängt.

Ich lebe bewusst in einem demokratischen Land. Ich kann mir aussuchen, wann und wo ich lebe, arbeite, meine Religion ausübe. Ich darf Wählen gehen und selbst bestimmen, ob ich mich vom Staat versorgen lasse oder für meinen Unterhalt aufkomme. Ich durfte außerdem einigermaßen frei entscheiden, wo meine Kinder zur Welt kommen — und wie. Ich habe mich beim ersten Kind für die Klinik, beim zweiten für mein eigenes Zuhause entschieden. Beide Entscheidungen waren für sich richtig und in Ordnung.

All das darf ich, kann ich, habe ich. Wie ich es in einem demokratischen Land mit sozialwirtschaftlichem Anspruch erwarte.

Meine Tochter und mein Sohn werden das, wenn es so weiter geht, nicht ebenso erleben. Wann und wie ihre Kinder auf die Welt gelangen werden, meine ich.

Denn wenn es gar keine (freien, angestellten, Hausgeburts- und Geburtshaus-) Hebammen gibt, keine Kliniken mit gut ausgebildetem Personal, dass viele verschiedene Geburten erlebt hat — wohin sollen sie sich wenden? Zum Kinder kriegen auswandern? Wohin? Vielleicht bekommen sie gar keine Kinder mehr. So wie ich.

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Sabrina
Hy, hier schreibt Sabrina. Freiberuflich als Copywriterin anzutreffen, mit Mann & zwei Kindern in enger Gemeinschaft. Feministisch, bindungsorientiert & zutiefst sarkastisch. Bekennende #coffeeholic

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