Gute Tage, schlechte Tage

Wie ist das eigentlich so, wenn man eine Depression hat? Wie laufen die Tage denn so ab?

Gute Tage

Gute Tage sind solche, an denen ich einigermaßen erholt aufwache und mir nicht noch der letzte unruhige Traum nachhängt. Ich schaffe es, aufzustehen und Kaffee zu kochen und auch noch den Kleinen so pünktlich abzufrühstücken, dass ich ihn zu Fuß zur Schule bringen kann.

Außerdem sind das die Tage, an denen ich nicht wegen einer KLeinigkeit anfange, zu heulen. An denen es mir halbwegs gelingt, die Dinge, die ich mir vornehme zu erledigen.

Heute zum Beispiel war ein guter Tag. Ich habe Mr. T mit dem PC geholfen, war beim Pilates und jetzt sitze ich sogar noch hier und schreibe.

Schlechte Tage

Und dann sind da die anderen Tage, an denen mir morgens noch der letzte Traum nachhängt, in dem ich mal wieder herumgeirrt bin und irgendwas gesucht habe.

Ich stehe auf, frühstücke, ziehe mich an und bringe den Kleinen zur Schule (dann oft mit dem Auto) und danach bin ich erst einmal fertig mit der Welt. Dann lege ich mich wieder ins Bett und lese.

Das sind die Tage, an denen ich beim geringsten Anlass weine, z. B. weil irgendein Promi, den ich noch nicht einmal sonderlich toll finde, einen Unfall hatte.

Da lässt sich schon morgens gleich die Traurigkeit wie ein großer Vogel auf meiner Brust nieder und krallt sich fest.

Da hilft nur im Bett liegen und lesen, denn so kann ich der Grübelfalle entgehen und abtauchen in andere Welten.

Ich lese sehr viel zur Zeit.

Dennoch habe ich den Eindruck, dass es ganz allmählich wieder mehr gute Tage gibt.

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Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

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Stille.