Wir könnten über Väter schreiben. Was sie bewegt, wie sie sich fühlen, was ihre Rolle in der Gesellschaft ist. Wir könnten sie aber auch fragen. Haben wir auch. Und zur virtuellen Interviewrunde aufgerufen. Fünf Männer, ein Fragenkatalog – mehr gibts im Beitrag.
Ein Fragenkatalog und fünf Männer in einer virtuellen Runde. Wer war dabei?
Christoph (48), Vater von zwei Mädchen und in der Kommunikationsbranche angestellt; hat jeweils zwei Monate Elternzeit genommen.
Andreas (43), Vater von einem Mädchen und einem Jungen, Feuerwehrmann im Schichtdienst, hat jeweils gar keine Elternzeit – aber längere Urlaube und Freischichten im Wochenbett beansprucht.
Alexander (32), Vater von zwei Kindern, ist Unternehmer und Marketingberater, hat jeweils keine Elternzeit genommen.
Marco (42), Vater einer fünf Monate alten Tochter, Lehrer, hat seine Elternzeit für die Monate Mai und Juni geplant.
Matthias (33), Vater einer Tochter, ebenfalls Lehrer, hat keine Elternzeit genommen.
Die virtuelle Runde legt los…
Zum Einstieg wollten wir erst mal ein paar Buzz-Words in den Raum werfen. Für die meisten von uns (weiblichen) Lesern sind das Begriffe, die uns ständig um die Köpfe schwirren. Was sagen die Männer dazu?
Was sagst du zur …. Elternzeit?
Christoph: Die ist unbezahlbar wichtig, da die ersten Monate zu zweit besser gemeistert werden können.
Andreas: Ist eine tolle Sache, aber immer noch schwierig durchzusetzen in einigen Firmen.
Alexander: Ein wichtiges, aber überbürokratisiertes Angebot an junge Eltern, das zugunsten der Gleichberechtigung ruhig die Väter weitergehend in die „Pflicht“ nehmen dürfte.
Marco: schön, Auszeit, Familie
Matthias: Wäre mir zu stressig, deswegen gehe ich weiter zur Schule.
Was sagst du zur …. Vereinbarkeit?
Christoph: ?
Andreas: Du meinst die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie? Sehe ich bei mir nicht. Weil: Kind krank oder flexible Arbeitszeiten sind bei meiner Berufssparte für mich nur schwer machbar.
Alexander: Ich habe den Eindruck, so wie wir heute Karriere und Arbeiten verstehen, sind Familie und Beruf beinahe unvereinbar. Einer Seite wird man irgendwie immer nicht gerecht.
Marco: problematisch, Zeitfenster
Matthias: mittlerweile wahrscheinlich besser möglich als früher
Was sagst du zur …. Kinderbetreuung?
Christoph: Tagesmutter – Kindergarten – Schule mit ggf. Hort
Andreas: Find ich unheimlich wichtig. Unsere Arbeiten wären ohne auch gar nicht möglich.
Alexander: Ohne gute Angebote der Betreuung ist Vereinbarkeit erst recht nicht möglich – trotz vieler Bemühungen sind wir noch weit entfernt von guter Betreuung in Sachen Qualität und Quantität.
Marco: ab 1. Jahr
Matthias: Eltern sind wichtig, ansonsten gibt es ausreichend andere Möglichkeiten.
Was sagst du zur …. Arbeitszeit?
Christoph: Jeder 6 Stunden mit Gleitzeit.
Andreas: (lacht) Durch den Schichtbetrieb habe ich unheimlich viel freie Zeit für die Familie – und gleichzeitig sind Feiertage, Wochenenden und so weiter eigentlich gar nicht da.
Alexander: Macht zu viel meines Alltags aus.
Marco: Kommt zu kurz.
Matthias: … ist Zeit, die ich nicht mit dem Kind verbringen kann. Allerdings auch eine Abwechslung im Elternalltag.
Was sagst du zur …. Familienzeit?
Christoph: Gaaanz wichtig!
Andreas: Wenn wir mal festlegen, dass Familienzeit exklusiv und ausschließlich für die Familie genutzt wird? Die kommt immer viel zu kurz, dabei ist sie mir sehr wichtig.
Alexander: Macht zu wenig meines Alltags aus.
Marco: kurz
Matthias: …ist beschränkt und sollte daher intensiv genutzt werden.
Was sagst du zur …. Aufgabenverteilung?
Christoph: Ein Teil ist geregelt, der andere so wie es kommt und wer es zeitlich schafft.
Andreas: Ähhh….. Ist für die Beziehung wichtig. Für die Familienstruktur auch.
Alexander: Klare Absprachen, eine gute Kommunikation helfen, damit beide Elternteile ihren Part beitragen und sich damit wohlfühlen.
Marco: 50er Jahre
Matthias: Fair verteilt. Mama bringt die Kleine allerdings ins Bett.
Was sagst du zur …. Elternrolle?
Christoph: ?
Andreas: Hat sich in den letzten Jahren ganz schön verändert und muss auf die jeweilige Familienstruktur zugeschnitten werden. Bei “Elternrolle” denke ich an dieses klassische Bild, und das ist heute meiner Meinung nach nicht mehr so einfach.
Alexander: Darüber habe ich mir noch nie bewusst Gedanken gemacht. Anders als berufliche Rollen empfinde ich meine Rolle als Vater als ganz natürlich, ähnlich wie andere familiäre Rollen wie Sohn oder Bruder.
Marco: Herausforderung
Matthias: verändert sich und entwickelt sich mit zunehmendem Alter des Kindes.
Familienalltag ist ganz schön komplex. Viel zu regeln, viel zu diskutieren, viele Reibungspunkte. Was spricht unsere virtuelle Herrenrunde denn dazu?
Hand aufs Herz, wie viele Windeln hast du schon gewechselt?
Christoph: Mehr als 500, vielleicht auch 750?
Andreas: Kann ich nicht mehr zählen, das ist schon zu lange her. Jedenfalls mehr als ich Finger an den Händen habe.
Alexander: Viele. Ich wechsle täglich Windeln.
Marco: Sind nicht mehr zählbar… sehr! viele.
Matthias: Gefühlte 10.000.
Was machst du lieber als deine Partnerin?
Christoph: Treppe wischen, Kochen, Schuhe putzen
Andreas: Kinder bespaßen, alles technische im Haus.
Alexander: Die Kinder ins Bett bringen.
Marco: “medizinische Versorgung”
Matthias: Ausschlafen.
Was kannst du besser als deine Partnerin?
Christoph: Kochen, Schuhe putzen
Andreas: Spontan fällt mir da nichts ein, wir sind in der Partnerschaft gleichwertig. Selbst beim kochen und backen hat jeder von uns seine Stärken und Schwächen.
Alexander: In Trotzphasen unserer Tochter die Ruhe bewahren.
Marco: “medizinische Versorgung”
Matthias: Nichts.
Mit welchen drei Adjektiven würdest du dich als Vater beschreiben?
Christoph: Liebevoll fördernd, bestimmt weisend und lustig, lustig trallalalalaa!
Andreas: humorvoll, zielorientiert, neugierig
Alexander: Liebevoll, fürsorglich, verbindlich
Marco: liebevoll, neugierig, sorgsam
Matthias: ….
Wenn du eine Sache im Elternleben abwählen könntest, was wäre das?
Christoph: Geldmangel, Vollzeitarbeit, politische Fehlentscheidungen (frühzeitliche Sexualkunde).
Andreas: Die Pubertät.
Alexander: Die fehlende Zweisamkeit als Paar.
Marco: Die Unterbrechung des Nachtschlafs.
Matthias: Schlafentzug.
Du bist allein mit dem Kind unterwegs, was passiert?
Christoph: Wir haben Spaß!
Andreas: 11.
Ne, ernsthaft: Keine Ahnung? Alles wird gut.
Alexander: Die Frage ist mir unklar. Was soll passieren?
Marco: Nichts 🙂
Matthias: Hoffentlich nichts.
Damit ist unsere kleine Fragerunde erstmal beendet. Wir haben uns über die Einblicke sehr gefreut, ab und an gelacht und so einiges gelernt.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Blogparade des Väterportals NRW. Die anderen Beiträge sind unter dem Hashtag #WasDuDrausMachst oder auf dem Väterportal zu finden.
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch