Speisepläne – pro und kontra

Oft wird zur besseren Vereinbarkeit dazu geraten, Speisepläne/Wochenpläne zu machen und dann entsprechend für die ganze Woche einzukaufen. Viele Familien haben damit bestimmt auch gute Erfahrungen gemacht. Aber sind Speisepläne wirklich so ein tolles Vereinbarkeitstool?

(Uta) Speisepläne – nicht mit uns!

Speisepläne funktionieren bei uns nicht. Wir sind da alle sehr spontan, was das Essen angeht und daher überlegen wir uns jeden Tag aufs neue, was wir heute essen wollen.

Ich persönlich finde das auch deswegen gut, weil ich eben nicht jeden Tag Lust auf das vorher geplante Essen habe und das geht dem Rest meiner Familie genauso. Daher eben die spontan Variante. Wir gucken, was da ist und kochen dann damit, worauf wir Lust haben. Wenn mal gar nichts zusagt, dann holen wir auch gerne Essen beim Dönermann oder der Pizzeria, die wir zum Glück in fußläufiger Entfernung haben.

Damit wir diese Spontaneität aber auch ausleben können, beachten wir ein paar Voraussetzungen:

  • wir kaufen saisonal und regional ein
  • ein Vorrat an Grundzutaten ist immer vorhanden und wird regelmäßig ergänzt, damit wir auch möglichst flexibel sind
  • der Tiefkühlschrank ist immer voll

Mit dieser Ausstattung ist es uns möglich, die meisten spontanen Einfälle umzusetzen. So brauchen wir keine Speisepläne und uns geht es so besser als mit (wir haben es ausprobiert, es war fürchterlich).

(Sabrina) Nicht ohne meinen Wochenplan!

Flexibles Einkaufen funktioniert bei uns nicht. Entweder muss einer seine freie Zeit/Arbeitszeit opfern und tagsüber einkaufen fahren, wenn die Kinder betreut sind. Wenn die Auftragsbücher das nicht hergeben, bleibt nur das abendliche Einkaufen – mit beiden Kindern und anderen gestressten Erwachsenen. Blöd. Unsere Tiefkühltruhe ist zwar auch gut gefüllt, hat aber irgendwie nie das, was wir dann gerade wollen.

Viel schlimmer: Die “ich weiß nix” Falle. Während ich im Zweifel dann unser “ist mir egal” Rezept mache (Apfelpfannkuchen, Zutaten sind eigentlich immer im Haus), behagt dem Gatten das eher weniger. Und dann brechen wir halt doch noch auf, um irgendwas einzukaufen. Wir haben das übrigens mal beobachtet: Eher unkoordiniertes mehrfaches Einkaufen in der Woche schlägt bei uns mit 200-300,-€ MEHR für Lebensmittel zubuche. Wir sind da anscheinend eher maßlos.

Der Wochenplan rettet uns davor!

Allerdings nur, wenn wir uns an grundlegende Vorgaben halten:

  1. Es gibt einen festen Einkaufstag. Der Tag davor ist der, an dem die Speisefolge für die kommende Woche festgelegt wird. Dabei wird der Faktor “Resteverwertung” gleich mit eingerechnet.
  2. Die Speisen dürfen alle (!) aussuchen. D.h. es ist eine fixe Sache aller Familienmitglieder, sich mit den eigenen Essenswünschen zu beschäftigen. Jeder kommt zu Wort. Soweit möglich, werden alle Wünsche berücktsichtigt.
  3. Es wird gekauft, was für die festgelegten Gerichte benötigt wird und nicht im Haus ist. Möglichst, ohne zu einem späteren Zeitpunkt nochmal los zu müssen, um Brot, Gemüse oder Fleisch zu holen.
  4. Idealerweise kauft einer (ohne Kinder) alleine ein. Spart Zeit und Nerven.
  5. Die Speisefolge selbst ist vergleichsweise flexibel. Ob wir die Nudeln und den Fisch nun am Mittwoch oder Freitag essen? Ist egal! Im Zweifel wird Verderbliches solange eingefroren.

Riesengroßer Vorteil der Wochenpläne: Keiner hat die Chance, die verhasste “Was essen wir denn heute” Frage zu stellen. Und es entsteht auch nicht plötzlich um 18:00 Uhr eine Versorgungslücke, weil irgendwie noch keiner einkaufen war. Oder überhaupt darüber nachgedacht hat, sich mit dem Essen zu beschäftigen. Und es spart Geld in der Familienkasse, die dann für anderes ausgegeben werden kann. Zumindest bei uns reduziert sich außerdem die Menge an Resten, die letztlich keiner mehr gegessen hat und ein trostloses, aber pelziges Leben im letzten Kühlschrankeck fristeten…

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

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