Was Familien brauchen: bezahlbare Betreuung!

Schon mal drüber nachgedacht, was Kinderbetreuung anderswo kostet? Bei Kita-Gebühren regen wir uns eh alle auf – aber wie sieht das eigentlich mit Grundschulkindern und Ferienbetreuung aus? Das Ergebnis einer rein subjektiven Beobachtung ist vergleichsweise erschreckend…

Was kostet eigentlich die Ferienbetreuung?

Die Frage kam neulich in einer großen Facebook-Gruppe auf. Randvoll mit – überwiegend – Müttern. Und dann hagelte es Zahlen, Einschränkungen und “wenn, dann..” Konstrukte.

Es gibt nämlich, abhängig vom Wohnort, dem finanziellen Spielraum der Gemeinde, dem Engagement der lokalen Stadträte und Co. und natürlich dem eigenen Einkommen sehr unterschiedliche Modelle der Ferienbetreuung. Krippen und Kitas bieten mittlerweile oft Notbetreuung an, die Schließzeiten sind in der Regel kürzer und lassen sich irgendwie durchbringen.

Bei Grundschulkindern wird es dann schon kniffeliger und die Betreuung in den 13 bis 14 Wochen Schulferien? Naja, die ist (kostspielige) Glückssache.

Beispielsweise:

  • Ferienbetreuung an der OGS/Schule für Schulkinder inklusive, max. Aufpreise mit 10,-€ bis 20,-€ für Ausflüge
  • Ferienbetreuung an der OGS/Schule für Schulkinder inklusive, Mittagessen/Verpflegung extra (von 20,-€ bis 100,-€/Woche ist da alles dabei)
  • Ferienbetreuung nur in den Sommerferien, an der OGS/Schule oder über privaten Trägerverein
  • Ferienbetreuung immer, nur nicht in den Sommerferien
  • an der OGS/Schule oder über privaten Trägerverein
  • Ferienbetreuung ab 80,-€/Woche pro Kind, aber nur bis 13:00 Uhr an der OGS/Schule oder über privaten Trägerverein
  • Ferienbetreuung über private Ferienlager/Ferienspiele, ab ~250,-€/Woche aufwärts (vielleicht auch günstiger, dann aber bitte ein Jahr im voraus buchen!)
  • Ferienbetreuung im kommunalen Ferienprogramm in bunter Mischung: von ab und an mal 2-3h bis zur kompletten Zeltlager-Spielwoche mit rundum Verköstigung ist alles dabei
  • Ferienbetreuung? Gibts nicht!

Hat man einen Anspruch auf Ferienbetreuung? Na, nur wenn man einen guten Dienstleister vor Ort hat – wie OGS mit angeschlossener Betreuung für Grundschulkinder, wie private Trägervereine, Elterninitiativen…. sprich: Wenn man jemanden hat, der das anbietet – gegen Vertrag und Geld. Ansonsten.. eher nicht so.

Die Crux: tolle Schule, toller Job, toller Wohnort

Wir hätten gern alles:

  1. Den guten Job, mit dem sich die Familie finanziell über die Runden bringen lässt. Der uns finanziell absichert, möglichst noch Sinn macht und uns fordert.
  2. Die gute Schule für die Kinder, mit engagierten Pädagogen, kleinen Klassen und einem Umfeld, in dem Lernen Spaß macht. Mit einer Ferienbetreuung, die aus den (Sommer-)Ferien ein echtes Erlebnis macht, auch wenn wir selber arbeiten (müssen/wollen).
  3. Den gemütlichen, schönen Wohnort. Wo man Kinder auf die Strasse lassen kann ohne Aufsicht, mit möglichst wohnortnaher Schule, vielleicht noch ländlich gelegen für tolle Entdeckungen im Grünen oder einem eigenen Garten.

Was kriegen wir? Brennpunktschulen, abgelegene Dörfer ohne Ferienbetreuung und/oder ewig lange Bustouren, oft genug prekäre Jobs in greifbarer Nähe. Dass alle drei Punkte aufeinandertreffen, ist – leider – Glückssache.

Und weil das so ist, machen wir als Eltern Abstriche. Dann ziehen wir zwar aufs Land, aber die Schule ist mehr so lala, und Ferienbetreuung gibts da halt traditionell eher nicht so. Oder die Schule ist perfekt, dafür pendeln wir halt täglich zig Kilometer über Land, um mit dem Job das Haus auf dem Land samt perfekter Schule zu bezahlen. Oder wir müssen für den Job gleich ganz umziehen, weg von den optimalen dörflichen Gegenden, in denen die Kinder so arg toll draußen toben könnten.

Kinder sind wichtig und wertvoll für die Gesellschaft. Aber nach dem Bangen um Hebamme und Kreißsaalbett folgt schnell genug die Angst, für den Krippenplatz zu spät zu kommen. Da ist das einklagbare Recht auf einen U3/Ü3-Betreuungsplatz schon ganz nett – führt aber oft genug dazu, dass Eltern und kleine Kinder schon früh anfangen, sich für die benötigte Betreuung zu verbiegen.

Nach der Kita ist dann vor der Grundschule: Unterricht bis 10:55 Uhr? Oder meistens verbindlich bis 13:00 Uhr, ausgenommen natürlich Ferien-, Zeugnis-, Projekt-, Ausflugs- und Sondertage, an denen früher Schluss ist. Oder spontan gar kein Unterricht stattfindet.

Lösungsansätze

Die Lösung könnte ganz einfach sein.

Wir brauchen eine flächen- und bedarfsdeckende, ganzjährige Kinderbetreuung für alle Kinder bis zum 14. Geburtstag.

Und das ganze bitte qualitativ hochwertig. Außerdem brauchen wir kinderfreundliche Städte und Arbeitgeber.

Klingt wie eine Utopie? Bisher ist es das auch. Aber das kann doch in einem so reichen Land wie Deutschland nicht unmöglich sein. Zumal alle Parteien durch die Bank möchten, dass mehr Kinder geboren werden und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden muss.

Nur machen muss man es.

3 Dinge, die wir als Eltern konkret tun können

Wir können unseren Betreuungsbedarf anmelden, damit es realistische Zahlen für die Planung gibt. Denn allzu oft kommt noch das Argument, dass die Betreuung gar nicht gebraucht würde, weil sich die Eltern schon privat irgendwelche Lösungen zusammengebastelt haben.

Wir können auch laut und deutlich bessere Bedingungen für Kinder in den Städten einfordern. Denn auch dort leben viele Kinder und brauchen eine gute Lebensqualität.

Und schließlich können wir noch darauf drängen, dass unsere Arbeitswelt familienfreundlicher wird und dadurch die Vereinbarkeit besser. Denn wenn wir unsere Kinder gut aufgehoben wissen, dann können wir auch besser arbeiten.

Sabrina
Hy, hier schreibt Sabrina. Freiberuflich als Copywriterin anzutreffen, mit Mann & zwei Kindern in enger Gemeinschaft. Feministisch, bindungsorientiert & zutiefst sarkastisch. Bekennende #coffeeholic

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert