Rezension: Bücher über Wut

Wut ist ein starkes Gefühl und gerade wenn wir Kinder haben, werden wir immer wieder auf unterschiedlichste Art und Weise damit konfrontiert. Die Wut unserer Kinder kann uns erschrecken, aber auch selber wütend machen. Meine eigene Wut ist ein Thema, mit dem ich mich beschäftigen möchte. Daher habe ich in letzter Zeit Bücher über das Thema gelesen und mich damit auseinander gesetzt. Diese Bücher möchte ich euch nun vorstellen.

Sam Jolig: Wut tut gut

In ihrem Buch schreibt Körpertherapeutin Sam Jolig leicht verständlich über das Thema Wut. Vor allem holt sie sie aus der negativ besetzten Ecke, denn sie macht deutlich, dass Wut nicht zwangsläufig destruktiv und negativ ist, sondern zeigt, dass Wut immer Veränderung möchte und dadurch auch sehr konstruktiv wirken kann.

Sie verdeutlicht auch, dass es wichtig ist, der Wut Raum zu geben, damit sie sich nicht festsetzen kann und zeigt auf, welche körperlichen Beschwerden mit dem Thema Wut zusammenhängen können.

Leider fällt der Teil, in dem sie praktische Hinweise zum Umgang mit Wut gibt, für meinen Geschmack zu kurz aus. Da hatte ich mir mehr versprochen. Dennoch halte ich das Buch für sehr lesenswert.

Jesper Juul: Aggression

Jesper Juul mag ich ja grundsätzlich gerne und so wollte ich natürlich auch sein Buch zum Thema Wut bzw. Aggression lesen. Auch hier stellt sich Juul wieder klar auf die Seite der Kinder und setzt sich dafür ein, dass aggressiven Kindern mit Einfühlung und Verständnis statt mit Ausgrenzung und Strafe begegnet wird.

Er wendet sich klar gegen das Aggressionstabu, das – wie er sagt – in unserer Gesellschaft immer wichtiger wird. Das bedeutet, dass Wut und Aggression keinen Platz mehr eingeräumt bekommen. Diesen Platz brauchen sie aber, weil sie nunmal zum Leben dazu gehören.

Natürlich hätten wir alle gerne Kinder, die nicht beißen, schlagen und schreien. Doch Aggression gehört zur gesunden Entwicklung der Kinder dazu und es kann fatal sein, diese zu unterdrücken. Damit unsere Kinder zu selbstbewussten Menschen heranreifen können, dürfen Aggressionen nicht unterdrückt werden. Sie müssen vielmehr lernen, mit ihrer Wut und Aggression konstruktiv umzugehen.

Juul wendet auch hier wieder die vier Prinzipien an, die für seine Arbeit grundlegend sind:

  • Authentizität, d. h. auch Eltern dürfen wütend sein und dies zeigen. So lernen Kinder, wie man mit Wut umgehen kann.
  • Integrität, d. h. die Kinder werden nicht in ihrer Würde verletzt, wenn sie Wut zeigen.
  • Gleichwürdigkeit, d. h. auch die Perspektive der Kinder wird gesehen und geachtet und nicht einfach übergangen. Dafür ist die Frage zentral, warum ein aggressives Kind so wütend ist.
  • Verantwortung, d. h. dass die Erwachsenen die Verantwortung für ihre Wut übernehmen und sie nicht dem Kind aufbürden.

Aggression ist ein sehr gelungenes Buch, was man mehrmals lesen sollte, weil darin wirklich wertvolle Anregungen stehen.

Gisela Storz: Wut

In diesem Buch geht es vor allem um Wut bei Kindern, aber nicht nur. Auch Eltern erhalten Hinweise, wie sie ihre Wut in den Griff bekommen können. Auch hier wird wieder darauf hingewiesen, dass Wut nicht unterdrückt werden sollte. Die Autorin gibt Anregungen, wie man mit Wut umgehen kann, auch spielerisch. Dennoch ist es als Lektüre nach dem Buch von Juul nicht mehr sehr ergiebig, denn Juuls Buch scheint die Hauptquelle für die Autorin gewesen zu sein.

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

2 Gedanken zu „Rezension: Bücher über Wut“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert