Hausaufgaben

Elternabend in der Grundschule: Die Lehrerin erzählt, dass wegen Lehrer*innenmangels leider keine Lernzeitstunden stattfinden können und die Kinder daher zweimal in der Woche Hausaufgaben bekommen würden. Eine Mutter meldet sich: Ob die Kinder nicht jeden Tag Aufgaben für zu Hause bekommen könnten. Schließlich kämen sie bald auf die weiterführende Schule und da müssten sie ja auch jeden Tag Hausaufgaben machen.

Ich schaue mich um. Zustimmendes Nicken um mich herum. Klar, man muss die Kinder ja auf später vorbereiten, oder?

Vorbereitung aufs “richtige Leben”?

Nein, das muss man nicht. Ich wecke mein Kind auch nicht jeden morgen um 4 Uhr, falls er später mal Bäcker werden will. Und ich lasse ihn auch nicht am Wochenende bis 4 Uhr wachbleiben, weil er ja später bestimmt mal feiern gehen wird.

Sind Hausaufgaben wichtig?

Hausaufgaben kommen noch früh genug. Da muss ich sie nicht vorher schon machen lassen. Denn es ist mittlerweile gut erforscht, dass Hausaufgaben nicht den Lerneffekt haben, den viele Eltern ihnen immer noch zuschreiben. Zumindest nicht in der Grundschule.

Kinder lernen viel mehr, wenn sie in der Zeit, die sie zu Hause mit den Aufgaben verbringen, draußen spielen oder etwas mit Freunden unternehmen. Wenn wir als Eltern wirklich wollen, dass unsere Kinder von der Schule profitieren, dann können wir andere Dinge tun.

Alternativen zu Hausaufgaben

  • draußen spielen, am besten im Wald und mit anderen Kindern
  • Bücher lesen oder vorgelesen bekommen, selbstgewählt und spannend
  • ins Theater/Kino/Konzert gehen und anderen davon erzählen
  • in den Zoo gehen
  • Sport treiben, gerne auch im Verein
  • eine Jugendgruppe besuchen, z. B. die Pfadfinder*innen
  • Schwimmen gehen
  • ins Museum gehen
  • Langeweile haben

All diese Dinge sind wertvoller als Hausaufgaben und wenn man die Kinder nun wirklich aufs “richtige Leben” vorbereiten will, dann tun sie dies mit Sicherheit auch. Ich bin froh, dass unsere Grundschullehrerin dem Wunsch der Eltern nach mehr Hausaufgaben entgegengetreten ist. Und zwar hat sie einen Kompromiss geschlossen, bei dem die Eltern entscheiden durften, ob ihr Kind zusätzliche Hausaufgaben bekommt oder nicht. Das finde ich auch nicht optimal. Aber mein Kind muss dadurch wenigstens nicht mehr Hausaufgaben machen.

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

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