#Vereinbarkeitsgeschichten: Vereinbarkeit funktioniert nur im Team

Seit dem letzten Beitrag, den ich für die #Vereinbarkeitsgeschichten verfasst habe, ist hier bei uns einiges passiert. Das Leben ist immer im Fluss und unsere Vereinbarkeitssituation von vor zwei Jahren hat sich längst überlebt. Damals war mein Mann zu Hause und in der beruflichen Neuorientiertung. Der große Sohn ging auf die weiterführende Schule und der Kleine in den Kindergarten.

Und heute?

Heute baut mein Mann gerade seine Selbständigkeit auf. Er arbeitet meist im Homeoffice und seine externen Termine liegen im Moment zumindest meist abends, wenn ich zu Hause bin oder vormittags, wenn der Rest der Familie auch unterwegs ist.

Der große Sohn ist mittlerweile in der Oberstufe und hat oft lange Schule. Nicht selten kommt er erst um 17 Uhr nach Hause. Außerdem geht er immer öfter eigene Wege, er wird halt erwachsen.

Der kleine Sohn ist im letzten Sommer in die Schule gekommen und besucht nach dem Unterricht die OGS. Diese geht bis 16 Uhr (vorher im Kindergarten 16.30Uhr) und freitags gar nur bis 15.00 Uhr.

Ich habe in der letzten Zeit meist einen so schlechten Stundenplan gehabt, dass ich gefühlt bereits Vollzeit arbeite, dies ab dem nächsten Schuljahr aber auch real wieder machen werde. Ich habe zur Zeit zweimal bis 16.15 Uhr Unterricht, freitags bis 15.05 Uhr.

Was bedeutet das für unsere Aufgabenverteilung?

Die Realität ist so, dass mein Mann fast die gesamt Bring- und Holdienste übernimmt. Nur einen Nachmittag pro Woche übernehme ich das Abholen (wobei dieser Nachmittag oft genug Konferenzen zum Opfer fällt). Die Freizeitaktivitäten, also in unserem Fall das Fußballtrraining und die Begleitung zu den Spielen teilen wir uns gleichmäßig auf. Einen Trainingstermin pro Woche übernimmt er, einen ich. Bei den Spielen wechseln wir uns ab. Auch Arzttermine teilen wir auf. Wenn sie ungeplant sind, muss sie meist mein Mann übernehmen. Sonst terminieren wir sie so, dass ich auch mitgehen kann.

Im Haushalt macht mein Mann aktuell mehr als ich. Er übernimmt z. B. die gesamte Wäsche, räumt auf und erledigt den Großteil der Einkäufe, sorgt dafür, dass der Große – wenn er mittags nach Hause kommt – etwas zu essen bekommt und macht auch den Großteil der Gartenarbeit.

Ich koche abends, wenn ich noch die Kraft dazu habe, bringe den Kleinen ins Bett und – da mein Mann mehrere Abendtermine hat – kümmere mich um alles, was abends noch so anfällt. Die Bürokratie machen wir meist gemeinsam am Wochenende. Je mehr er zu tun hat, desto mehr bleibt liegen oder übernehme ich mit. Hier haben wir gelernt, unperfekter zu sein und uns mit weniger zufrieden zu geben.

Und das Familienleben?

Das meiste davon findet hier am Wochenende statt. Denn unter der Woche bleibt meist nicht mehr viel Zeit, die wir alle gemeinsam verbringen. Und wenn, dann organisieren wir meist die anstehende Termine und Aufgaben. Einen Nachmittag pro Woche hole ich den kleinen Sohn eher aus der OGS und wir machen etwas gemeinsam, bevor es dann zum Fußballtraining geht. Auch abends nehmen wir uns Zeit, miteinander zu sprechen und uns vom Tag zu erzählen, vorzulesen oder gemeinsam etwas zu spielen oder fernzusehen.

Mit dem Großen gehe ich – wann immer das geht (im Moment zweimal pro Woche) gemeinsam aus dem Haus. Ich begleite ihn bis kurz vor seine Schule (nur so weit, dass das niemand mitbekommt) und gehe dann weiter zum Bus. Diese Zeit nutzen wir, um einfach auch mal in Ruhe miteinander zu reden. So bekommt er auch noch Exklusivzeit mit mir und ich merke, dass er das auch genießt.

Hobbys, Ehrenamt und Freunde

Mein Mann spielt Tennis im Verein, er ist also einen Abend pro Woche beim Training und hat im Moment auch am Wochenende oft noch Spiele. Ich selber versuche, meine Ehrenamtstermine so zu legen, dass sie in Zeiten fallen, in denen wir eh nichts als komplette Familie machen könnten (also z. B. während der Mann Tennis spielt oder den kleinen Sohn zum Fußball begleitet). Außerdem gönne ich mir den Luxus, zwischen meinen Tätigkeiten in der Schule auch ehrenamtlich zu arbeiten oder zu bloggen. Schließlich kann ich mir die Zeit außerhalb des Unterrichts frei einteilen.

Freunde treffen wir meist mit den Kindern zusammen, denn auch viele unserer Freunde haben Kinder. Die Kinder selber haben bei uns in der Nachbarschaft einige Freunde, mit denen sich sich nachmittags treffen und gemeinsam spielen. Dabei zieht hier immer ein Clan los, mit meinem großen Sohn als Ältestem und dem kleinen als Jüngstem, dazwischen die Nachbarskinder. Das ist richtig schön, weil hier alle voneinander lernen und miteinander spielen.

Fazit

Insgesamt haben wir weniger Familienzeit als vor zwei Jahren. Und ich habe deutlich weniger Zeit für die Kinder. Das ist beim Großen nicht so schlimm, weil er zunehmend selbstständig wird und uns nicht mehr so sehr braucht. Der Kleine würde sich mehr Zeit mit mir wünschen, bzw. einfach mehr Zeit, in der ich zu Hause bin. Denn allein das Gefühl, dass er zu mir kommen könnte, reicht ihm.

Worauf wir achten müssen ist, dass wir als Paar nicht zu kurz kommen. Immer wieder kommt es vor, dass wir die ganze Woche über nur Organisationsgespräche führen. Das führt dann zwangsläufig zu Frust, daher müssen wir das genau im Auge behalten.

 

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

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