9 Tipps fürs Homeoffice

Also, “Homeoffice mit Kind” Tipps für Eltern. Die wirklich funktionieren. Oder toll klingen. Echt jetzt!

#1 Füttere die Kinder ZUERST

Ja, wirklich. Je kleiner die Kinder, desto dringlicher ist dieser Punkt. Was sich in der Organisation gut macht: Snackboxen mit geschnittenem Obst und Gemüse bereit stellen. Größere Kinder brauchen wahlweise Zugang zu Snacks, dem Tiefkühler und dem Backofen – oder sie werden dich andauernd wegen dem immerwährenden Loch in ihrem Magen unterbrechen. Also füttere sie zuerst!

Wir sind hier in einer Ausnahmesituation: Chips zum Frühstück oder das 3. Eis während deiner Telco sind also vielleicht doch ok. Ausnahmsweise, ne?

#2 Visualisiere deine Arbeit!

Hast du ein Arbeitszimmer mit Tür? Dann etabliere “Tür zu = wichtige Arbeit”. Kein abgeschlossener Arbeitsbereich? Hier funktioniert das mit Kopfhörern ganz gut. Trage ich sie, will ich nicht unterbrochen werden.

Seit kurzem kursieren auch lustige Bildchen, die auf die elterlichen Arbeitszeiten hinweisen sollen.. Der Punkt ist: Mach deine Arbeit sichtbar! Einfach nur in den Laptop starren reicht in der Regel nicht aus…

Quelle: Fb

Je kleiner die Kinder, desto schwieriger wird das. Aber nachdem sie zu gerne das machen, was die Eltern machen: Richte ihnen einen eigenen “Schreibtisch” ein. Gib ihnen Tacker oder Locher in die Hände. Alte Tastaturen, ausrangierte Mäuse oder haufenweise Altpapier zum bekritzeln. Was immer dir einfällt, um “in diesem Raum arbeiten wir und ich kann nicht MIT dir spielen” vermitteln kann.

#3 Definiere Zeiten für Rückfragen

Funktioniert nicht bei Kitakindern, aber für Schulkinder durchaus. Irgendwann. Damit du nicht ständig unterbrochen wirst, lege feste Zeiteinheiten fest: Etwa immer zur Mittagspause oder alle 2h oder wann immer du deinen Kaffee auffüllst. So wirst du nicht wegen jeder kleinen Frage unterbrochen. Hoffentlich.

#4 Lass sie machen!

Ausnahmesituation, nicht vergessen. Kinder, die Arbeitsblätter verknautschen oder lieber lange ausschlafen und abends arbeiten? Überleg dir gut, ob du dagegen kämpfen willst. Oder ob es vielleicht doch ok ist, die Kinder einfach mal machen zu lassen.

#5 Arbeite in Etappen

Mehr als ein:e erwachsene:r Ansprechpartner:in im Haus? Prima. In manchen Familien wird jetzt aktiver Staffellauf praktiziert: Eine:r arbeitet morgens bis mittags, die/der Andere dann nachmittags bis abends.

Wo das nicht/kaum geht: Versuch, Zeiteinheiten festzulegen. Ob Pomodoro-Technik oder 45min-Schulstundenrhytmus oder was auch immer. Versuch nicht, 6-8h in einem Rutsch durchzuarbeiten. Jedenfalls nicht bei kleinen Kindern und/oder fehlender weiterer Betreuungsperson im Haus.

Wenn du jetzt gerade ausnahmsweise Homeoffice machst, arbeitest du normalerweise im Büro/mit Kollegen, nicht wahr? Und das heißt ebenfalls: jede Menge potenzieller Unterbrechungen. Das ist zuhause nicht anders, nur ANDERS. Weil Kinder ganz eigene Wege für Unterbrechungen finden.

Also, ganz konkret:

  • Steh weit vor den Kindern auf und arbeite direkt in der Früh einige Stunden am Stück. Manche können das ab 4 oder 5 Uhr morgens und erreichen so 3-5h ungestörte Arbeitszeit, bevor die Kinder wach sind. (ich nicht)
  • Steh normal auf, beschäftige die Kinder soweit es geht und arbeite erst dann konzentriert am Stück, sobald sie abends im Bett sind. Manche machen das bis 2 oder 3 Uhr nachts, um dann pünktlich spätestens um 7 von den Kindern geweckt zu werden.
  • Lege Pläne fest (mit größeren Kindern) und organisiert euch so, dass ihr gemeinsame feste Zeiten zum Arbeiten habt und feste Pausenzeiten.

In aller Deutlichkeit: Normale Büroarbeitszeiten zu regulären Arbeitszeiten MIT Kindern im Homeoffice und vielleicht noch ohne weitere Erwachsene, die das mit auffangen? Quasi ein Ding der Unmöglichkeit, je jünger die Kinder sind. Sei sanft zu dir, achte gut auf dich und darauf, wann du deine Grenzen erreichst. Ich orakele mal: Das ist viel früher als du hoffst.

#6 Beschallung (aka: MEDIEN!)

Medien sind plötzlich ok, vor allem für pädagogische Zwecke. Wenn dein schlechtes Gewissen dich umbringt, denk dran: Ausnahmesituation. Deine Kinder werden an zusätzlicher Medienzeit eher nicht kaputt gehen, wenn du grundsätzliche Medienfürsorge betrieben hast/betreibst:

  • über Datenschutz, Privatsphäre und die Unendlichkeit des Internets mit dem Kind gesprochen hast
  • das Kind über Kriminielle und ihre Vorgehensweise aufgeklärt hast (Stichworte CyberGrooming, Passwortabfragen, Viren-Downloads, Mail-Phishing usw.)
  • neue Videokanäle, Spiele oder Downloads nur nach Absprache stattfinden

2-3 bis 10 zusätzliche Stunden vor digitalen Inhalten sind, ganz im Ernst: ok. Wenn es dir zusätzliche Luft zum Arbeiten verschafft (oder um Punkt #9 zu absolvieren), wenn es die Kinder von ihrer Sehnsucht nach Freunden ablenkt oder ihnen den Kontakt zu ebendiesen Freunden ermöglicht: Lass sie!

Pro-Tipp: Bei Patricia Cammarata kannst du im #nur30min Podcast zusätzlich dein Gewissen beruhigen, offene Fragen klären und dir Tipps für Tools oder Medienzugänge holen, von denen du noch keine Ahnung hast, aber brauchst.

Sie hat auch ein Buch geschrieben, dass ich hier zwecks #homeoffice angefangen liegen habe. Wenn ich irgendwann dazu komme, gibt es an dieser Stelle auch die Rezension dazu! Nur so viel dazu: Medienkompetenz erlangt keiner durch Verbote. Und sie ist jetzt und aktuell wohl noch wichtiger als das fünfte Mathearbeitsblatt zum kleinen 1×1. Dohoch!

Pro-Pro-Tipp: Verlagere Videokonferenzen oder richtig wichtige Gespräche nicht aufs Klo. Dat hallt! In einigen Familien werden relativ wenig genutzte Räume zweckentfremdet, in den Nachrichten tauchen so neben den obligatorischen Bücherregalen auch mal Kinderzimmertapeten und gelegentlich auch Schlafzimmerwände auf.

Wenns keinen extra Raum gibt, kannst du bei deiner genutzten Konferenzsoftware vielleicht die Umgebung unscharf schalten?

So oder so, Kinder-Beschallung wirst du irgendwann doch dabei haben. Und weils jetzt gerade uns allen so geht, ist das auch gar nicht mehr so schlimm. Alternativ kannst du das Geraschel und die seltsamen Geräusche ja vielleicht auch auf Hund oder Katze schiebe (das finden immer alle niedlich, ehrlich wahr!).

#7 Abstimmung, Abstimmung, Abstimmung

Zuviele Bedürfnisse, zu wenig Raum für sich – und alle brauchen gleichzeitig irgendwas. Ohne Plan, ohne Abstimmung oder bestimmte Regeln läuft das nicht.

Konkret: Abstimmung mit den Kindern

Einige schreiben tägliche Aufgabenpläne, manche bekommen konkrete Anforderungslisten aus der Schule, und wieder andere stecken täglich beim Frühstück ab, wer wann was erledigen muss.

Eine Freundin hat, siehe Bild, eine Art Kanban-Planung mit den Kindern aufgesetzt. In der “offen” Spalte sind die Aufgaben für die Woche angesetzt, jedes Kind sucht sich täglich zwei Aufgaben aus, die auf “in Arbeit” gesetzt werden. Sprich: Der Klebezettel rutscht eine Spalte weiter. Könnte man auch gleich für anfallende Hausarbeit einsetzen, finde ich…

Abstimmung mit dem Partner/der Partnerin bzw. weiteren Betreuungspersonen

Wenn ihr weitere Erwachsene (oder große Kinder?) im Haus habt, ist auch mit denen Abstimmung nötig. So könnte es (leichter) klappen:

  • geteilter Online-Kalender mit Farbcodes oder Buzzwords, um wichtige (= Ruhe benötigt) oder unterbrechungsfreie Zeiten zu markieren; der Sinn dahinter: der jeweils andere plant dann eventuelle Fragen/Bedürfnisse der Kinder für sich ein
  • Absprache beim Morgenkaffee oder abends mit Planung für den kommenden Tag (ganz klassisch, aber trotzdem, es nochmal aufzuschreiben kann ja nicht schaden, ne?!)
  • Tür zu/Tür auf- oder Kopfhörer auf/ab-Code für kurzfristige/spontane Kundenanrufe oder wichtige Mails, bei denen gerade niemand dazwischenquatschen sollte..

Findet das, was für euch funktioniert. Wir wechseln die Abstimmungsmodalitäten auch mal, wenn es knirscht. Und ganz ehrlich: Derzeit knirscht es aufgrund der Alternativlosigkeit eher häufiger als seltener…

#8 Keine Panik vor der Schule

Ja, ich weiß. Das klingt total komisch. Einige Kinder ersticken nahezu in Aufgaben, bei anderen ist es eher entspannt. Trotzdem steht es auf der inneren To-do-Liste und muss ja irgendwie auch organisiert werden…

Also: Für alle, auch für Lehrkräfte, ist das gerade alles Blindflug und komplett neu. Schwierigkeiten in der Organisation, knirschende Abläufe – es wäre schon sehr schräg, wenns anders wäre, nicht wahr?

Was sich hier bislang noch bewährt hat:

  • Schulmails/Aufgaben konzentriert abrufen/bearbeiten – nicht mittendrin am Tag 5x, auch wenn die Lehrkräfte das hübsch verteilt schicken
  • Falls nötig: Sprechzeiten mit den Lehrkräften kommunizieren. Wenn ich eine Deadline habe, gehe ich beispielsweise nicht ans private Telefon (und die Lehrkräfte haben die Mailadresse vom Kind) => ständige Unterbrechungen reißen mich aus der Konzentration, ich bin also nicht permanent für die Schule erreichbar.
  • Papier, Drucker, WLAN – alles morgens checken und mit Glück funktioniert es dann störungsfrei bis abends.

Und ganz wichtig: Was nicht geht, geht nicht. Ende aus. Dein Kind verzweifelt an seinen Matheaufgaben? Dann himmelfraugöttinnochmal, lass es gut sein. Schick es zum basteln, malen oder zocken.

Mit den Kindern Kekse backen ist übrigens auch “Schule” (= Messeinheiten umrechnen, ausmessen, Backchemie, Hand-Augen-Koordination, kulinarische Schulung… was auch immer du für Begründungen brauchst, es gilt).

#9 ATMEN

Mein Lieblingstipp. Atmen nicht vergessen. Da draußen ist Pandemie und in vielen Familien herrscht Stress. Vielleicht gehts dir auch so, aber manchmal schnürt es mir die Luft ab. Also atme ich. Ganz bewusst. Ganz konzentriert. Bevor Dinge durch die Luft fliegen. Was auch ok wäre, wenn es dir hilft. Nur – wer räumt es dann hinterher auf? Eben. Also atme ich lieber.

Singen hilft auch. Vor allem mit den Kindern. Dann kann der Teil unseres Gehirns, der in Panik ausbrechen will, nicht parallel rumpaniken. Singen hat quasi Vorrang vor Panik. Und wenn das keine nützliche Info für den Alltag mit #homeoffice und #homeschooling und #homezusammenbreching ist, dann weiß ich auch nicht.

Hast du noch weitere Tipps zum Arbeiten im Homeoffice? Dann schreib uns die bitte in die Kommentare, danke!

Sabrina
Hy, hier schreibt Sabrina. Freiberuflich als Copywriterin anzutreffen, mit Mann & zwei Kindern in enger Gemeinschaft. Feministisch, bindungsorientiert & zutiefst sarkastisch. Bekennende #coffeeholic

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