Wenn ich erst abends beim durchscrollen der Facebook-Timeline checke, das heute der 5. und damit #wmdedgT (=Was machst du eigentlich den ganzen Tag?) ist, dann … ja dann sind immer noch Sommerferien und mein Zeitempfinden empfindlich gestört. Also: Was macht eine Homeworkerin mit Kindern an einem Dienstag denn so? Hier stehts…
~ 09:00 Uhr: Aufwachen? Aufwachen!
Irgendwann nach 2 bin ich ins Bett gefallen – und jetzt, schlappe 7 Stunden später, falle ich wieder raus. Der Gatte ist seit 06:00 Uhr in der Arbeit, die Kinder sind nur wenig vor mir aufgestanden. Als ich ins Wohnzimmer gucke, ist Kind 1 komplett ausgehfertig (inkl. Jacke!). stimmt ja, sie hat heute mittag eine Verabredung mit einer Freundin.
Und zum Frühstück hätte sie gerne Pfannkuchen. Hmm. Ok…. Wir machen einen Deal: Die Kinder räumen den Geschirrspüler aus (und ein!), ich erledige “fix” eine Überweisung und dann mache ich besagte Pfannkuchen. Gesagt, geta…… nun ja. Der Rechner will sich erst updaten. Dann will sich die benötigte Software updaten. Dann hängt alles. Dann fehlt die TAN-Liste.
Mein dringend benötigter Kaffee steht derweil, wo er nicht stehen sollte: Neben der Kaffeemaschine.
~11:00 Uhr: Pfannkuchen! Und Arbeit..
Einen Stapel Pfannkuchen gezaubert – und die Kinder essen jeweils genau einen. EINEN. Den Stapel frier ich ein und zieh dann immer nur noch einen durch die heiße Pfanne, ich schwörs.
Aber erstmal checke ich verpasste Anrufe, beantworte Mails, gebe schnell noch Korrekturänderungen an einem Auftrag durch. Gucke nebenher, wo genau die Freundin von Kind 1 eigentlich wohnt..? Am Ar… der Welt, so wie wir. Auch gut. Alles eingepackt, gehts um 11:30 Uhr dann auch schon los.
~12:00 Uhr im Nirgendwo: Hausnummern, anyone?
Das Navi erzählt mal wieder Quark. Ich muss anrufen und eine Einflugschneise erbitten, sonst wird das nix. Und dann gehts doch noch ganz schnell, Kind 1 dampft fröhlich ab. Kind 2 ist traurig, er wäre auch gerne dageblieben. Aber Kind 1 und ihre Freundin wollten nicht..
Also ab nach Hause. 2x25km Fahrtdienst schon mal abgehakt. Auf dem Weg überholen wir den Abfalltransporter für Gelbe Säcke… die wir natürlich noch gar nicht vor der Tür haben. Jetzt aber schnell! Kind 2 trägt sogar einen, ich “nur” die anderen 7. Oder so.
Aufmunterung klappt nicht so ganz, bis Kind 2 rausrückt: Er will gerne zum Güldenen M. Hmm. Nun gut, da in der Nähe gibts ne Post und Hundefutter krieg ich da auch und das Mehl fürs Abendessen ist schon morgens für die Pfannkuchen draufgegangen. Also nochmal ins Auto. Nochmal los und: Baumarkt (Hundefutter & Pflanzen fürs Wohnzimmer), Post (Kleiderspenden verschicken), Einkaufen (Mehl…!) und dann sind wir durch.
~14:00 Uhr: Glückseeliges Kind im Goldenen M
Ich ordere fürs Kind, was es sich wünscht. Er sitzt und futtert schon, da warte ich noch am Kaffeestand drauf, das jemand zur Bestellaufnahme auftaucht… aber schließlich sitze auch ich im Macchiato und Schokomuffin ausgestattet da. Kind 2 redet neuerdings viel. Immer. Über alles. Zum Beispiel, wie gut es ist, das wir keinen König mehr haben. Und warum. Und überhaupt. Ich löffle Milchschaum und zerpflücke Schokobrösel und nicke. In meinem Kopf spult sich der kommende Tagesablauf in Endlosschleife ab.Wenn ich da schon an das #wmdedgT gedacht hätte, ich hätte wenigstens Bilder gemacht!
~15:30 Uhr: Wenn nicht Arbeit, dann wenigstens Arbeit
Klingt wirr und meint schlicht: Na wenn ich schon keine Texte schreiben kann (denn Kind 2 redet immer noch – und erwartet Reaktionen!), dann arbeite ich halt was mit den Händen. Gesagt, Latten aus dem unerschöpflichen Dachbodenreservoir geholt, abgelengt und parat gelegt. Zum abschleifen wird das jetzt zu knapp, gleich müssen wir wieder Kind 1 abholen.
Den Teig für die Pizza anrühren, Kind 2 einsammeln – und zurück ins Auto. Nochmal 2x25km später sind wir dann wieder daheim. Kind 1 hat den Wald beim Waldspaziergang mit der Freundin von Dreck befreit, einen Steinpilz (?) gefunden und einen Maiskolben geschenkt bekommen. Der muss gekocht werden – sofort! – und mit auf die Pizza drauf. Weil das dauert, kann ich ja doch nochmal schnell….
30min später sind meine Holzlatten geschliffen und die ersten kleineren Teile abgeflammt und geölt. Der Maiskolben braucht noch, also räume ich am Geschirrspüler rum, trage Zeugs weg und bereite mein Abendessen vor. Ne, ich hab keine Lust auf Pizza, sondern verarbeite die letzten Gartenzucchini zu Gemüsewaffeln.
~19:00 Uhr: Mais gar, Pizza fertig – Essen!
Wenn der Gatte nicht hier ist, verläuft das recht unspektakulär. Die Kinder schnappen ihre Teller und gehen auf die Couch, ich machs mir am Tisch gemütlich. Ich sortiere ein paar Themen, die ich dringend in dieser Woche abhaken will. Und mir fällt auf: Wir leben total am Limit. In einer Woche wird Kind 2 eingeschult und wir haben noch immer keinen Schulranzen….. immerhin hab ich gestern die Füllung der Schultüte geordert. Inklusive einem Batman-Schlüsselanhänger in doppelter Ausführung, weil ich den auch gleich für mich wollte..
Kind 1 legt mir im Laufe der nächsten Stunde diverse Entwürfe für eine neue Webseite vor. Kernaussage: Wir wollen die Umwelt retten!
Ich soll Bilder vom Wald ausdrucken – und kann sie das bitte selber bearbeiten? Ich soll da nicht immer dazwischen hängen und alles blockieren! (Ich liebe sie. Genau für solche Sprüche.)
~22:00 Uhr: Psssht, Ruhe jetzt!
Für diese Woche gilt die Abmachung, einfach schonmal früher ins Bett zu gehen. Also um 10. Mit Genörgel und “ich muss noch was trinken” wirds eher 11….. Das wird ein Spaß nächste Woche!
Ja, und dann seh ich die #wmdedgT Posts und verdammt, da war noch was. Zusätzlich zum Arbeitsstapel verblogge ich also jetzt mal eben noch den unspektakulären Tag. Und dann mache ich mich an die bezahlte Arbeit. Wenigstens für 1-2 Stunden. Um dann morgen wieder nach zu wenig Schlaf aus dem Bett zu kippen. Um 10 wär Kinderprogramm im nächsten Kino, zum Sonderpreis. Aber ich glaub, das schaffen wir zeitlich nicht..
Und, was machst du so den ganzen Tag?
#wmdedgT ist eine Inspiration von Frau Brüllen.
Hy, hier schreibt Sabrina. Freiberuflich als Copywriterin anzutreffen, mit Mann & zwei Kindern in enger Gemeinschaft. Feministisch, bindungsorientiert & zutiefst sarkastisch. Bekennende #coffeeholic