Ich war noch nie auf Kur. Weder vor dem Kind, noch jetzt mit zwei Kindern. Ich kann mir das als Selbstständige auch gar nicht vorstellen. Weil es aber eine der (wenigen) bezahlten Krankenkassenleistungen speziell für Eltern ist, um aus dem Alltag heraus- und in die Entlastung hineinzukommen: Da muss doch was dran sein, am Konzept Mutter/Vater-Kind-Kur/Eltern-Kind-Kur.
Annabell Meyer vom finanzen.de Portal hat für uns eine grundlegende Einführung in die ganze Thematik verfasst.
Eltern-Kind-Kur: Kleine Auszeit vom stressigen Alltag
In Ruhe einenKaffee in derSonne genießen oder mit den Freunden spontan zum Essen verabreden– nur selten schaffen es Eltern, sich inmitten ihres stressigen Alltags voller Termine ein paar Minuten allein zu gönnen. Und selbst wenn die Zeit einmal da ist, weil die Kinder in der Schule sind, der Haushalt soweit erledigt ist und sie einen freien Tag vom Büro haben, fällt es ihnen oftmals schwer, abzuschalten. Denn ihre zahlreichen Verpflichtungen haben sie noch immer im Hinterkopf.
Kein Wunder also, dass sich immer mehr Eltern dauerhaft gestresst fühlen. Viele Mütter und Väter sehnen sich nicht nur nach einer Auszeit, sondern auch nach mehr unbeschwerter Zeit mit ihren Kindern. Eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur kann ihnen beides ermöglichen. Denn dort können Eltern zur Ruhe kommen, wieder Kraft tanken und sich ihren Kleinen widmen.
Der Weg zur Eltern-Kind-Kur
EineMutter-oderVater-Kind-Kur ist eine gemeinsame Vorsorge-oder Rehabilitationsmaßnahme, die Eltern helfen kann, wieder zu sich selbst zu finden. In speziellen Kurkliniken können sie abschalten und lernen außerdem, ihren Alltag stressfreier zu gestalten. Das tut ihnen und den Kleinen gut.
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
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Eltern haben alle vier Jahre Anspruch auf eine Kur.
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Eine Eltern-Kind-Kur dauert meist drei Wochen.
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Kinder bis 12 Jahre können kostenlos mit zur Kur.
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Die Kur kostet Eltern zehn Euro pro Tag, den Rest übernimmt die Krankenkasse.
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Der Arbeitgeber muss Mütter oder Väter für die Kur freistellen.
Der Weg zur Kur kann für Eltern zur Zerreißprobe werden. Mütter oder Väter, die merken, dass sie ihren Familienalltag kaum noch bewältigen können, sollten sich zunächst bei ihrem Hausarzt zu möglichen Behandlungen beraten lassen. Entscheiden sie sich für eine gemeinsame Kur mit dem Kind, benötigen sie dafür ein ärztliches Attest. Dieses schicken sie zusammen mit einem speziellen Kurantrag an ihre Krankenkasse, damit diese die Kosten übernimmt. Im besten Fall genehmigt die Kasse den Antrag und weist ihren Versicherten direkt eine Klinik zu. Um einen Termin für die Kur müssen sich Eltern dann selbst kümmern.
Tipp: Auch wenn der Kurantrag erst einmal abgelehnt wird, sollten Eltern in jedem Fall hartnäckig bleiben. Mit einem aussagekräftigen Widerspruch gelangen sie häufig doch noch zu ihrer ersehnten Auszeit. Wo Mütter und Väter auf dem Weg zur Kur Unterstützung bekommen, erfahren sie hier.
Was erwartet Eltern und Kinder in der Kur?
Erst einmal vorab: EineMutter-oder Vater-Kind-Kur soll kein „Urlaub auf Krankenschein“ sein. Zwar haben Erholung und Entspannung während des Kurbesuchs oberste Priorität. Doch für Eltern ist es auch wichtig, an sich selbst zu arbeiten. Denn wer nach der Kur einfach weitermacht wie bisher, hat schnell wieder mit den alten Problemen zu kämpfen.
Je nach Kurklinik gibt es in der Eltern-Kind-Kur unterschiedliche Behandlungs-und Betreuungsangebote, sowohl für die Eltern als auch für die Kinder. Mütter und Väter können dabei frei entscheiden, ob sie ihre Kleinen betreuen lassen möchten oder nicht. Neben sportlichen Aktivitäten wie Yoga oder Walking sind verschiedene Therapiemaßnahmen ein wichtiger Bestandteil für die Behandlung.
Welche Behandlung am wirksamsten ist, hängt meist von der persönlichen Diagnose der Patienten ab. Natürlich kommt es auch darauf an, womit sie sich am wohlsten fühlen. Während einige eher den Austausch mit anderen Eltern suchen und sich gegenseitig helfen wollen, bevorzugen andere eher Einzelgespräche mit einem Therapeuten. Ihre Wünsche und Präferenzen können Mütter und Väter zu Beginn der Kur im Gespräch mit dem behandelnden Klinikarzt oder Therapeuten ansprechen, um gemeinsam einen geeigneten Behandlungsweg zu finden.
Für wen eignet sich eine Eltern-Kind-Kur?
Ob es für Eltern hilfreich ist, eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur in Anspruch zu nehmen, sollten sie mit ihrem Arzt besprechen. Denn dies hängt davon ab,wie schwer ihre Belastung ist beziehungsweise welche Symptome sie haben. Vielen Eltern ist es besonders wichtig, ihre Kleinen während der Kur um sich zu haben. So haben sie immer ein Auge auf die Kinder und können gemeinsam mit ihnen zur Ruhe kommen. Für einige Mütter und Väter ist es aus medizinischer Sicht dagegen sinnvoller, erst einmal etwas Abstand zu gewinnen, um sich nur auf die eigene Gesundheit konzentrieren zu können. Generell muss jede Familie für sich entscheiden, welcher Weg für sie der richtige ist.
Soviel zu den Basisinformationen & dem Grundgedanken hinter den Eltern-Kind-Kuren. Ich habe da allerdings noch einige offene Fragen, die ich an anderer Stelle beantworte.