Muss ich meinen Job lieben?

Eine Frage, die sich mir stellt – und jedem anderen stellt sie sich wahrscheinlich auch, manchmal. Geht das nicht auch so, dieses arbeiten? Muss ich das auch noch aus ganzem Herzen und voller Elan tun? Und wenn ich meinen Job gar nicht liebe, ist das dann auch ok? Oder nicht? Und welche Auswirkungen hat das eigentlich, verdammte Axt?

Erwachsen sein ist nicht easy. Erwachsen handeln? Auch nicht. Rechnungen bezahlen, verantwortungsvoll handeln, die Existenz absichern, an Termine, Krebsvorsorge und wasweißichnochalles denken. Und dann auch noch: Seinen Job lieben. Gerne arbeiten. Jeden Tag. Immerzu. Weil, wer seinen Job nicht liebt, macht einfach nicht das richtige und muss optimieren, weiter suchen, an sich arbeiten, sich neu finden.

Die Jobs, die es uns einfach machen

Gibt es. Hat man sich selber ausgesucht, hat man meistens lange drauf hingearbeitet. Manchmal ist man auch bloß so reingeschliddert. “Ausversehen” landen die meisten Menschen zwar nur in Romanen beim Traumjob, aber soll ja trotzdem vorkommen.

Aber trotzdem, bei manchen Jobs passt es einfach:

  • die Kollegen sind ein Traum (oder nicht existent, je nach Typ & Erwartungshaltung)
  • die Aufgaben sind traumhaft
  • Ziele werden gesteckt, verfolgt und erreicht
  • Feedback und Anerkennung regnen nur so auf einen hinab

Das ist toll. Und es ist, #newwork und einer steigenden Bewusstheit für die Bedeutung von geliebter Arbeit geschuldet, längst keine Seltenheit mehr. Manche Unternehmen geben alles, um ihren Mitarbeitern das erfolgreiche, effektive Arbeiten so einfach wie möglich zu machen. Nein, ich rede nicht von Dachterrasse und Firmenwagen, sondern von flexiblen Arbeitszeiten, Homeoffice und Kinderbetreuung, hoher Eigenverantwortung oder der freien Mitbestimmung, wie viele Urlaubstage man braucht – und nimmt.

Die Jobs, die es uns schwer machen

Raus aus dem lila Wolkenwunderland und rein in die Wirklichkeit: Die blöden Jobs, die gibt es auch. In denen immer noch der Chef der eine ist, der bestimmt. Der managed, aber nicht führt. Wo es unsinnige Regeln gibt, die keiner versteht, aber alle befolgen müssen. Wo die Selbstwirksamkeit gleich null ist und Menschen nur deshalb Arbeiter und Angestellte bleiben, weil sie sonst nicht weiter wüssten.

Gerade diese Woche war ich Teilnehmer eines Webinars, das sich um Burnout drehte. Vorrangig ging es um Erwerbstätige, also Angestellte. Teilgenommen hatte ich vor allem, weil es mir um die steigenden Burnout-Zahlen von Müttern ging.

Die Parallelen sind fies, zwischen diesen ungeliebten Jobs und der typischen “Familienarbeit”:

  • keine Selbstwirksamkeit, sondern völlige Fremdbestimmung
  • keine Anerkennung oder Feedback
  • kaum bis wenig finanzielle Kompensation
  • quasi keine Freizeit oder wenn, dann mangels fehlendem Geld kaum Qualität dabei
  • “Hamsterrad” deluxe: Ausbrechen ist nicht

Diese Bedingungen führen viele (aber nicht alle) in den Burn-out. Früher oder später. Mutter sein ist quasi die Königsklasse der Fremdbestimmung. Und Feedback gibts gerne, aber gerne auch nur negatives. Dass so viele Mütter in die komplette Erschöpfung abdriften – irgendwie kein Wunder.

Wer seinen Job liebt, der schaltet ab

Tja. Ja. Eine Erkenntnis aus dem Webinar, aber auch allgemein aus dem Alltag als Mutter, als Selbstständige: Wer das, was er tut, gerne macht, der …. schaltet ab. Geht mal raus. Macht was anderes. Nimmt Abstand und schaut, was das “mit einem macht”.

soap-bubble-826018_1280

Als Mutter ist das … schwierig.Und genau das lasse ich jetzt auch so stehen. Da können wir an anderer Stelle draufrum denken, was das bedeutet.

Als Arbeitnehmer gibt es zwar Urlaub, Sabbatical und so weiter, aber … der Prozess, wirklich Abstand zu nehmen, muss ein bewusster Prozess sein. Kein “naja, in 4 Tagen gehts ja weiter in der Tretmühle” Abstand.

Love it, change it or leave it

Platt, aber echt. Jeder Job (=Erwerbsarbeit) ist es wert, mal genauer darauf abgeklopft zu werden. Manchmal reicht es nicht zum lieben. Das ist ok, wenn drumherum alles passt. Manchmal ist das ändern komplex, aber lohnenswert. Und manchmal muss man komplett raus. Weg. Was neues wagen.

Zum Themenkomplex Burn-out und Job-Liebe wirds demnächst noch mehr geben an dieser Stelle.


Dieser Beitrag wurde von der #ichliebemeinenjob Aktion inspiriert. Schau mal bei Heike Lachnit vorbei vom HL Journal, da gibt es den nächsten Beitrag zum Thema “Ich liebe meinen Job” ..

 

Sabrina
Hy, hier schreibt Sabrina. Freiberuflich als Copywriterin anzutreffen, mit Mann & zwei Kindern in enger Gemeinschaft. Feministisch, bindungsorientiert & zutiefst sarkastisch. Bekennende #coffeeholic

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert