Komfortzone und Sozialisation

Mir sprang neulich dieser Bericht ins Auge. Darin geht es um die Vorstellungen Jugendlicher von ihrer Zukunft. Das Ergebnis ist eindeutig und zementiert die alten Rollenvorstellungen: Der Mann geht Vollzeit arbeiten und die Frau kümmert sich um Haushalt und Kind.

Komfortzone und Rollenvorbilder

Wenn ich dieses Ergebnis sehe, wundert es mich nicht, dass es – zumindest in meiner Wahrnehmung – vielen Männern so schwer fällt, ihre Komfortzone zu verlassen und mehr Verantwortung in Haushalt und Kinderbetreuung zu übernehmen.

Komfortzone?

Die Komfortzone ist der Bereich, in dem wir uns wohl fühlen, der uns vertraut ist. Und woher ist er uns vertraut? Weil wir ihn lange kennen, z. B. weil wir in ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen sind und eben so sozialisiert wurden.

Und nun?

Es fehlen schlicht die Rollenvorbilder.  Aber wo bekommen wir die her? Wie viele bekannte Männer zeigen, dass sie sich im Haushalt engagieren? Bei der Kinderbetreuung werden es ja zunehmend mehr, wobei ihr tatsächlicher Anteil an der Betreuungszeit noch sehr gering ist. Wir können die Augen offen halten, positive Rollenvorbilder öffentlich machen.

Männer können aber auch selber zum Rollenvorbild werden. Denn die Sozialisation prägt uns zwar sehr, sie ist aber nicht unveränderlich.

Wenn Jungen aber in ihrer Sozialisation – wie es heute noch oft der Fall ist – die klassische Rollenverteilung vorgelebt bekommen, dann ist es für sie eben nicht selbstverständlich, die Hälfte der Haus- und Familienarbeit zu übernehmen. Das ist ein großer Schritt raus aus der Komfortzone.

Und was hat man von diesem Schritt?

Die Komfortzone zu verlassen bringt uns viel. Denn nur wenn wir sie verlassen, könenn wir lernen und wachsen. Entwicklung findet außerhalb der Komfortzone statt, erweitert diese aber. Menschen, die ihre Komfortzone verlassen, gewinnen einen erweiterten Horizont. Paare, die sich Haus- und Familienarbeit egalitär aufteilen, gewinnen aber auch mehr Zufriedenheit in der Partnerschaft, weil die Arbeit gleichmäßiger verteilt wird.

Wir brauchen mehr Männer, die ihr Engagement in der Familie und im Haushalt öffentlich machen, mehr Paare, die egalitär leben. Die muss es doch irgendwo geben, oder? Ein Beispiel für positive Rollenvorbilder habe ich beim Blog “Von guten Eltern” gefunden.

Kennt ihr auch solche Beispiele? Dann berichtet gerne darüber in den Kommentaren.

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

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