Au Pair – ein Erfahrungsbericht

Oft wird ein Au Pair als DIE Lösung für die #Vereinbarkeit angepriesen. Da Sabrina und ich keine Erfahrungen mit Au Pair vorweisen können, haben wir uns auf die Suche gemacht nach jemandem, der schon ein oder mehrere Au Pairs bei sich hatte. Dabei sind wir auf A. M. gestoßen, die bereits mehrere AuPairs kennen- und schätzen gelernt hat.

A. M.s Erfahrungen

Wir haben uns für ein Au Pair entschieden, als wir erfuhren, dass ich mit Zwillingen schwanger war, da war unsere Tochter 8 Monate alt. Wir waren grad neu hergezogen und Familie ist weit weg, brauchten also Unterstützung.

Die erste Erfahrung

Das erste Au Pair kam im September 2011, da waren die Jungs 6 Tage alt. Weil wir unerfahren waren, haben wir sie über eine Agentur gesucht. Es lief eigentlich ok, aber es gefiel mir nicht, zwischenmenschlich. Sie kam aus Madagaskar und hat irgendwann kein Wort mehr mit uns gesprochen, sowieso wussten wir fast nichts über sie und ihre Familie und Lebensumstände. Nach 6 Wochen sind wir getrennt in Urlaub gefahren, wir zu unseren Eltern, sie nach Paris. Als wir zurückkamen, kam nachts eine SMS. Sie hätte Heimweh und würde nicht wiederkommen. Ehrlich, ich war nicht traurig. Leider hatte sie unseren Haustürschlüssel und unser Handy noch (bis heute). Wir haben es Polizei und Ausländerbehörde gemeldet und keiner interessierte sich, da sie ja den Au Pair Status hatte. Auch die Agentur hat sich nicht gekümmert, nicht einmal das versprochene Geld haben wir wiederbekommen. Aber auch die Eltern etc. haben sie nicht kontaktiert, es ging uns nur um den Schlüssel. Einige andere Ereignisse danach lassen uns fest glauben, dass sie in Paris geblieben ist und nie nach Madagaskar zurück wollte.

Zweiter Versuch

Danach stand fest, nie wieder ein Au Pair aus einem anderen Kulturkreis. Neu gesucht und Bella gefunden. Leider erst im Februar 2012, aber genau das was wir wollten. Sie kommt aus Seattle. Perfekt. Wirklich in allem perfekt, sie hat mit den Kindern soviel gesungen und gespielt, sehr gerne große Menüs gekocht, so dass wir hier American Breakfast und Halloween Partys mit den wildesten Sachen hatten und v. a., sie liebte die Kinder wie ihre eigenen.
Als sie im Februar 2013 nach Hause flog, habe ich Tage vorher schon heulen müssen. Sie war eine so gute Freundin geworden.

Petra und Sophie

Petra kam dann, aus Philadelphia, ganz anders und trotzdem liebenswert. Was hatten wir einen Spaß zusammen, auch sie wurde eine tolle Freundin und ich vermisse sie sehr. Um die Kinder und den Haushalt hat sie sich 1a gekümmert, auf sie und Bella war immer Verlass, no matter what. Es war unbeschreiblich toll.

Petra ging am 9.2.2014 wieder nach Hause. Am 7.2. kam Bella mit ihrem Freund zu Besuch, und brachte das 4. Au Pair mit. Ihre Schwester. Dass sie anders ist als Bella wusste ich. Sie ist 5 Jahre jünger, damals 19 und viel stiller und zurückgezogener. Wir haben nicht diese innige Freundschaft und mututal understanding wie mit den beiden vorher. Vielleicht weil sie so jung ist? Außerdem hat sie einen Freund. Dann hat sie uns eröffnet, dass sie nicht bis Februar, also ein Jahr, bleiben wird, sondern schon im Herbst wieder nach Hause will.

Für uns planungstechnisch alles andere als schön, suchten dann schneller als geplant ein neues. Im Juli 2014 waren es 4 Kinder hier und ich hätte es schön gefunden, wenn sie bis Februar uns eine “Verschnaufpause” verschafft hätte.

Katie und Julia

Aber wir haben Katie aus England gefunden, sie kam an dem Tag, als Sophie ging. Es lief alles super. Wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen, waren in England bei ihr zu Hause, sind zusammen nach Neustadt, Dänemark und Berlin gefahren. Vor 4 Monaten ist sie nach Hause zurückgegangen, ich hätte viel dafür gegeben, wenn sie hätte bleiben können. Aber das wäre total egoistisch, sie soll auch ihr Leben leben, nachdem sie ein Jahr nur für uns da war. Wir haben tagelang nur geheult, um den Abschiedstag herum. Sie hat die Kinder, allen voran das Baby, so geliebt. Es tat echt weh.

Seit dem 7. Oktober ist jetzt Julia aus Finnland hier, es ist wieder ganz anders. Katie und ich waren ein 100% eingespieltes Team, das war in vielen Monaten des Zusammenlebens erwachsen und das müssen wir und jetzt neu erarbeiten. Sie hat gerade bis Juni verlängert, vielleicht bleibt sie auch noch den Sommer. Mal schauen.

Allgemeine Informationen

Zum allgemeinen: Au Pairs sind Luxus, in positiver Hinsicht, es ist immer jemand für die Kinder da, die Kinder wachsen zweisprachig auf (unsere fast 4jährige kann schon sehr gut Englisch, alle drei verstehen alles auf Englisch), ich kann weit entfernt arbeiten, ohne Angst zu haben, in den Kindergarten hetzen zu müssen, wenn was ist und mein Mann kann seine Sitzungstage machen, aus denen er nicht raus kann.

Gleichzeitig kostet es nicht soo viel: 260 Euro Taschengeld, 43 Euro Versicherung, zusätzlich, wenn man mag, Busticket 66 Euro (haben Bella und Petra nach 2-3 Monaten zurückgegeben, weil sie es nicht brauchten, seitdem Stempelkarten), Sprachschule ca. 50-180 Euro, und Mehrausgaben für Lebensmittel, Zoo, Urlaub etc. taxieren wir etwa insgesamt auf 150 Euro im Monat. Also etwa 450 Euro im Monat insgesamt. Wir haben ein eigenes Zimmer für sie in unserer Wohnung, weswegen die Kinder alle drei in einem Zimmer schlafen müssen (und Nika weiter bei uns). Aber das geht auch und wir nehmen das gerne in Kauf.


Was sagt ihr zu A. M.s Erahrungen? Welche habt ihr mit AuPairs gemacht?

Sabrina
Hy, hier schreibt Sabrina. Freiberuflich als Copywriterin anzutreffen, mit Mann & zwei Kindern in enger Gemeinschaft. Feministisch, bindungsorientiert & zutiefst sarkastisch. Bekennende #coffeeholic

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