Stoßgebete

Wahrscheinlich habt ihr das auch schon getan. Auch wenn ihr nicht religiös seid. Denn Stoßgebete kommen im Alltag oft vor – bei  mir zumindest.

Was sind Stoßgebete?

Stoßgebete sind kurze Gebete, die vor allem in Situationen der Anspannung, Angst, aber auch Freude und Erleichterung ausgestoßen werden. Sie bestehen oft nur aus wenigen Sätzen und kommen meist spontan, dafür aber aus tiefster Seele.

Ein paar Beispiele

Wenn die Wellen des Lebens über mir zusammenschlagen, dann kommt mir oft ein “Herr, gib Stärke!” über die Lippen.

Aber auch in Situationen, wo etwas gerade noch so gut gegangen ist, z. B. wenn ich das Kind so gerade noch von der viel befahrenen Straße wegziehen konnte, bevor der LKW kam. Dann bete ich “Gott sei dank!”

Oder wenn ich manchen Zeitgenossen oder auch Schüler_innen begegne, die sich durch besondere Ignoranz auszeichnen. In diesem Fall ist mein Stoßgebet: “Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!”

Beim Zähneputzen bitte ich oft um Geduld.

Warum Stoßgebete?

Aber warum das Ganze? Für mich persönlich sind Stoßgebete eine Entlastung im Alltag. Ich gebe meine Sorgen ab. Ob ich das nun an Gott, Allah oder das Universum tue, es hilft mir, Druck abzulassen. Denn in diesen Stoßgebeten liegt die ganze Anspannung der Situation. Und das Stoßgebet hilft, diese abzubauen. Das ist für mich die wichtigste Funktion.

Außerdem sind Stoßgebete ganz praktisch in den Alltag einzubauen, sie kommen sozusagen von selbst und verbinden mich mit ________________ (hier bitte das höhere Wesen der Wahl einsetzen). Das bedeutet, dass ich nicht allein in dieser Situation bin, sondern mir Hilfe hole.

Und das Stoßgebet bietet mir die Möglichkeit, innezuhalten und einen Moment der Achtsamkeit anzuschließen. Ich kann nach dem Stoßgebet kurz bei mir schauen, wie es mir geht und was gerade aktuell ist bei mir. Damit sind Stoßgebete auch Anker, an einer Ruheinsel im Alltag.

Mein Lieblingsgebet

Wie ihr gesehen habt, kenne ich mehrere Stoßgebete. Die meisten kurz und spontan formuliert. Aber das Stoßgebet, was mir am besten gefällt stammt vom amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

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