Hört auf zu kämpfen! – Warum Machtkämpfe keinen Sinn machen.

Machtkämpfe kennt ihr sicher, oder? Ob es darum geht, dass das Kind bei Tisch sitzen bleiben soll, bis es aufgegessen hat oder ob es sich die Zähne putzen soll.

Was bringen Machtkämpfe?

Machtkämpfe sind anstrengend und meist führen sie zu nichts als Ärger und Tränen. Frustration auf beiden Seiten. Denn in der Regel gibt es zwei Möglichkeiten: Der Erwachsene setzt sich durch und das Kind ist unglücklich, weil über es bestimmt wird. Oder der Erwachsene gibt nach und ist mit sich selber unzufrieden, weil die Situation nicht gelöst ist.

Aber ich muss mein Kind doch erziehen, oder?

Muss ich das? Und haben Machtkämpfe etwas mit Erziehung zu tun? Meiner Meinung nach, kann man beide Fragen mit nein beantworten. Denn

  1. muss ich mein Kind nicht erziehen, ich darf es begleiten und
  2. sind Machtkämpfe eben Kämpfe und keine Erziehung.

Schließlich befinden wir uns mit unseren Kindern nicht im Krieg (hoffe ich zumindest).

Wie kommt es denn zu Machtkämpfen?

Machtkämpfe entstehen immer dann, wenn ich als Elternteil versuche, etwas gegen den Willen meines Kindes durchzusetzen. Dahinter steckt eine Vorstellung von mir, wie sich mein Kind idealerweise verhalten sollte. Er sollte zum Beispiel beim Essen sitzen bleiben, bis er fertig gegessen hat. Nur tut mein Kind genau das nicht. Er steht auf. Mindestens einmal, um zur Toilette zu gehen (Warum müssen Kinder eigentlich immer beim Essen aufs Klo?) und dann auch schon mal, wenn der größte Hunger gestillt ist, um zwischendurch noch ein wenig zu spielen.

Nun kollidieren also meine Vorstellungen davon, dass alle gemeinsam am Tisch sitzen sollten, weil ich gerne eine gemeinsame Mahlzeit haben möchte damit, dass mein Kind das anders sieht. Mein Mann sieht das übrigens auch oft anders und isst gerne vor dem TV. Nur versuche ich den nicht zu zwingen, sich mit an den Tisch zu setzen. Ihm sage ich, dass ich es lieber hätte, wenn er bei uns sitzt, aber wenn er es nun einmal nicht tut, dann akzeptiere ich das.

Warum kann ich das bei meinem Kind dann nicht genauso akzeptieren?

Hier liegt der Hase im Pfeffer. Denn offensichtlich steckt in mir etwas, das sagt: “Wenn du nicht darauf bestehst, dass er sitzen bleibt, bis er aufgegessen hat, dann wird er das niemals lernen!” Ist das aber wahr? Das weiß ich nicht. Denn schließlich kann ich nicht in die Zukunft sehen. Und es gibt andere Dinge, die er gelernt hat, ohne dass ich es ihm beigebracht habe, einfach so. Daher könnte ich mich ja eigentlich auch entspannen und ihm genauso wie meinem Mann sagen, dass ich es schöner fände, wenn wir alle gemeinsam bei Tisch sitzen.

Zähne putzen

Jetzt mag mancher sagen, dass es in so einem Fall ja egal ist. Schließlich kommt dabei niemand zu Schaden. Aber das ist ja nicht immer so. Wie ist es beispielsweise mit dem Zähneputzen? Auch so ein Dauerbrenner bei uns. Wenn man nicht putzt, dann bekommt das Kind Karies. So die landläufige Überzeugung.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein großer Sohn recht selten die Zähne putzt, obwohl ich ihn jeden Abend daran erinnere. Er hat aber bemerkenswert gute Zähne. Leider ist das beim kleinen Sohn anders, weswegen wir bei ihm auf das Zähne putzen besonders achten. Denn er hatte schon Karies, was uns eine Operation eingebracht hat und ihn drei Milchzähne kostete.

Nun mag er aber nicht putzen. Jeden Abend fragt er wieder, ob wir denn heute mal das Putzen ausfallen lassen können. Und immer wieder verneine ich das. Ich habe nämlich Angst, dass mein Sohn wieder Karies bekommt und wieder operiert werden muss. Daher versuche ich ihn mit allen meinen Verführungskünsten zum Zähneputzen zu bewegen. Da wird die Zahnbürste schon mal zum Laserschwert.

Dennoch ist es eine unangenehme Situation für ihn und für mich. Denn er mag nicht putzen und ich mag mich nicht, wie ich dann manchmal mit ihm umgehe. Dann gerate ich nämlich in die Wenn-Dann-Falle. Und das mag ich nicht. Ich habe sogar schonmal begonnen, “Bis 3 zu zählen” und mich dann mit einem “1- 2- 148.493.728” gerettet.


 

Dies ist ein Machtkampf, den ich im Moment für mich nicht lösen kann und daher wäre ich für eure Tipps sehr dankbar.

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

Ein Gedanke zu „Hört auf zu kämpfen! – Warum Machtkämpfe keinen Sinn machen.“

  1. Ich stehe vor genau derselben Problematik. Beim essen stört es mich nicht. Aber Zähne putzen oder eine frische Windel muss sein. Ich versuche die Machtkämpfe zu vermeiden. Aber manchmal muss es leider sein, denn den Weitblick hat mein Sohn einfach noch nicht.

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