Sperriges Wort, oder? Komfort-Zonen-Kämpfe. Naja, auch nicht besser.
Und die Idee hinter dem sperrigen Wort ist noch viel unangenehmer. Nämlich:
Gegen den Widerstand von anderen (Partner, Vorgesetzte, Familie, Freunde, gesellschaftliche Normen) und eigenen (Bedürfnissen, Wünschen) Veränderungen an der Komfortzone in einem bestimmten Lebensbereich vornehmen.
Ein Kampf. Mit sich selbst – und mit den Vorstellungen der anderen.
Was Komfortzonenkämpfe sein können …
Um es mal nicht nur aufs Kind zu beziehen:
- alle drei Tage Sport machen, auch wenns wehtut und keinen Spaß macht, aber gesundheitlich notwendig ist (eigene Komfortzone verlassen, keine Ausreden gelten lassen)
- Meetings & Besprechungen nur vor 17:00 Uhr abhalten (Komfortzone von Arbeitskollegen/Chefs erweitern)
Und, natürlich mit Bezug aufs Kind:
- Homeoffice bei krankem Kind einfordern (Komfortzone beim Chef/dem Unternehmen erweitern)
- Kinderkrank-Tage werden von beiden Elternteilen genutzt (Komfortzone des Partners UND seines Chefs/Unternehmens erweitern)
- Automatismen für Verantwortung aufbrechen
- …
Und diese Automatismen ergeben sich schon darin, dass es oft genug nur die Mutter ist, die sich um Geburtstagsgeschenke, Arzttermine, Fahrdienste und Co. kümmert.
Was Komfortzonenkämpfe nie sind …
Leicht. Einfach. “Mal eben schnell…” So funktioniert es leider nicht. Gar nicht. Es heißt “-kämpfe” in diesem sperrigen Wort, weil es nervenaufreibende Kämpfe sind.
Zähe Verhandlungen darüber, warum der Partner eben doch komplett für die Betreuung sorgen soll, weil man selbst auf Dienstreise muss – und ja, obwohl er natürlich auch selber arbeitet. Oder, dass der Taxi-Service fürs Kind keine one-woman-show ist, sondern von beiden Elternteilen übernommen werden muss. Das sich Wäsche nicht allein wäscht, der Fußboden keiner Wüste gleichen darf und so ein Geschirrspüler leider immer noch nicht automatisiert arbeitet – sondern per Hand befüllt und angestellt wird.
Die berühmte “50-50” Haushaltsteilung ist immer noch mehr Mythos denn Selbstverständlichkeit.
Das kostet Kraft. Und Nerven. Und Zeit. Geduld auch noch.
Und manchmal, manchmal ist dann keine Kraft mehr da.
Wenn ihr das nächste Mal den Kopf schüttelt und einer hilfesuchenden erwerbstätigen Mutter ein “na, dann muss halt dein Mann mal ran!” entgegen werft:
- Vielleicht hat sie grad keine Kraft mehr zum Kämpfen.
- Vielleicht sind die Reserven schon aufgebraucht für den Moment.
- Vielleicht ist es gerade wichtiger, im status quo durchzukommen, ohne völlig den Verstand zu verlieren.
- Vielleicht ist das Bedürfnis, gehört zu werden & jammern zu dürfen deutlich höher als der Wunsch nach Veränderung.
Habt Verständnis, wenn nicht jede(r) jederzeit für eine bessere Vereinbarkeit kämpfen kann.
Hy, hier schreibt Sabrina. Freiberuflich als Copywriterin anzutreffen, mit Mann & zwei Kindern in enger Gemeinschaft. Feministisch, bindungsorientiert & zutiefst sarkastisch. Bekennende #coffeeholic
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