Solche Aussagen haben wir bestimmt alle einmal gehört:
“Kinder brauchen konsequente Eltern, die immer an einem Strang ziehen.”
Oft gehört ist auch der hier:
“Wenn man sich für etwas entschieden hat, muss man das auch konsequent durchziehen.”
Aber stimmt das auch?
Lob der Inkonsequenz oder: Meine Grenzen sind individuell
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Kinder ganz gut damit leben können, dass wir Eltern uns nicht immer einig sind. Dass es sogar besser für sie ist, weil sie dann nicht mit ihren Ideen vor die Mauer der elterlichen Konsequenz prallen, sondern verschiedene Sichtweisen auf die Dinge kennenlernen, diskutieren und argumentieren üben.
Darüber hinaus gibt es viele Dinge, die mir zwar wichtig sind, die ich aber nicht sklavisch durchziehen möchte. Natürlich ist es mir lieber, wenn meine Kinder nur gesunde Sachen essen, aber ich selber liebe Schokolade … Da möchte ich ihnen die nicht verbieten. Sie sollten auch nicht so viel fernsehen. Dennoch genieße ich es, wenn ich am Wochenende noch ein wenig Paarzeit bekomme, während die Kinder vor dem TV sitzen.
Inkonsequenz macht das Leben eindeutig entspannter. Es einfach mal nicht so eng sehen. Auch mal 5 gerade sein lassen.
Aber die Grenzen?!
Das bedeutet nicht, dass es in unserem Leben keine Grenzen gibt. Aber diese sind nicht immer an der gleichen Stelle. Ich setze meine Grenze da, wo sie ist. Und das ist auch manchmal einfach von der Tagesform abhängig.
Ob das den Kindern schadet? – Ich glaube nicht. Sie erfahren, dass auch ich nur ein Mensch bin, der an manchen Tagen besser und an anderen schlechter gelaunt ist. Der mal mehr oder weniger belastbar ist. Und sie erleben, dass auch sie authentisch sein dürfen, denn natürlich respektiere ich auch die Grenzen meiner Kinder.
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch