Fast-gesundes-Kind Dilemma

Bis zu zehn Infekte hat so ein durchschnittliches Baby und Kleinkind. Pro Jahr. Und jeder Einzelne dauert in der Regel mehr als nur 1 bis 2 Tage. Und dann startet das Dilemma. Denn irgendwann ist das Kind beinahe gesund. Also, fast. Auf jeden Fall fit genug, um zu toben, zu tanzen und von Tischen zu springen (also, bei uns jetzt …).

10 Tage kinderkrank – pro Jahr

Tja. Rechtlicher Anspruch für Eltern: 10 Tage frei, wenn das Kind krank ist. Für jeden Elternteil. Alleinerziehende erhalten die vollen 20 Tage. Klingt das viel? Wahrscheinlich nur für nicht-Eltern. Denn diese Tage sind blitzschnell weg. Einmal Scharlach, zweimal Magen-Darm – schon sind sie wie vom Winde verweht. Was dann noch bleibt? Wer kann,  greift unter Umständen auf

  • Urlaubstage unbezahlt/bezahlt
  • Überstunden
  • Homeoffice

zurück. Beim kranken Kind gibt es ja keine Diskussion: Mama/Papa bleibt daheim. Selbstverständlich!

Wo ist hier das Dilemma?!

Hier kommt es: Da ist dieses beinahe fitte Kind. Ok, es hat einmal täglich Durchfall. Oder es rinnt grüner Schnodder aus der Nase. Oder es hat in der Nacht einmal gespuckt. Alles ist ganz, ganz schlecht. Wir wissen es alle. Weder Kindergarten noch Tagespflege dürfen die Kinder dann betreuen.

Dilemma #1: Bring das fast-gesunde Kind in die Betreuung und riskiere, dass wahlweise Erzieher, Betreuer oder andere Kinder krank werden.

Dilemma #2: Lass das Kind weiter daheim, bis es völlig gesund ist und riskiere, dass dir genau diese Tage dann fehlen, wenn es mal tüchtig brennt (Job & krankes Kind, ihr versteht).

Bonus-Dilemma: Wohin mit dem vielleicht/wahrscheinlich/bestimmt kontaminierten Geschwisterkind?! Weil: So ein fittes Geschwisterkind  langweilt sich daheim dann bloß, soll ruhig sein, das fast gesunde Kind in Ruhe lassen….. In die Betreuung bringen (idealerweise mit krankem Kind im Schlepptau?!), daheim lassen. Das ist hier die Frage!

Endlosschleife Bonus-Dilemma: Wenn das eine Kind erst völlig gesund ist, wird das nächste krank. Und rein in den Teufelskreis.

Lösungsansätze

Warum Homeoffice nicht immer eine gute Idee ist, habe ich schon öfter begründet. Wer es gerne noch mal lesen mag: Homeoffice ist auch (k)eine Lösung! Manchmal hilft es alles nichts, das beinahe-gesunde-Kind muss trotzdem mit ins Büro. Also, bei mir sieht es dann so aus: Kind und Laptop auf die Couch. Ja gut, und Hund, Schreibzeug, Kaffee. Schokolade, Fernbedienungen, Telefone….

Couch-Office
Couch-Office

Weitere Ansätze, über die letzten Jahre getestet:

  1. Babys am Körper tragen und stillen – in der Hoffnung, sie verpennen einfach weiterhin alles. Klappt so lala, insbesondere bei mobilen, beinahe-fitten Babys. Wichtig: Jede echte Schlafphase sofort-unumstößlich zum Arbeiten nutzen!
  2. Kleinkinder so bis 3 Jahre – alles machen lassen, was sie wollen. Wasser von einem Gefäß ins andere schütten? Prima! Klappt in der Badewanne sehr gut – und währenddessen kann man auch durchaus weiterarbeiten. Oder kinetischer Sand im Planschbecken im Wohnzimmer, Schubladenausräumen in der Küche – was auch immer hilft. Und möglichst als Erwachsene abwechseln, damit jeder mal produktive Stunden zum Arbeiten erreicht – beim fast-gesunden Kleinkind sind die trotz allem rar.
  3. Etwas ältere Kinder/junge Schulkinder: Naja, Fernsehen/YouTube-Clips, Vorlese-Apps und jede Menge Mal-, Bastel- und Legozeugs haben schon ihre Berechtigung. Inklusive frei verfügbarem Knabberzeugs (Obst, Wasser, Brot….) am Tisch eine Möglichkeit, wenigstens 1-2 Stunden am Stück zu arbeiten.

Nicht zu vergessen: Babysitter und Clan-Netzwerke, um das fast-gesunde Kind daheim betreuen zu lassen. Beispiele? Es gibt die Notfallmamas in Hamburg, Berlin und Frankfurt. Betreuung von engagierten, ausgebildeten Springerinnen, direkt im eigenen Heim. Nicht billig, aber dafür extrem flexibel.

Wer sowieso auf Leih-Großeltern oder Babysitterdienste setzt, kann auch dort anfragen. Und so mancher Arbeitgeber hat bereits Kinderbetreuung im Programm, auch für fast-gesunde Kinder – meist Einzelbetreuung in direkter Nähe zum Elternteil.


 

Welche Tipps habt ihr nocht, wie beschäftigt ihr fast-gesunde Kinder, wenn ihr dringend Arbeiten erledigen müsst?

Sabrina
Hy, hier schreibt Sabrina. Freiberuflich als Copywriterin anzutreffen, mit Mann & zwei Kindern in enger Gemeinschaft. Feministisch, bindungsorientiert & zutiefst sarkastisch. Bekennende #coffeeholic

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