Ist alles möglich?

Immer wieder werden wir in letzter Zeit darauf hingewiesen, dass die Vereinbarkeit eine Lüge sei. Man könne nicht alles haben. Uns würde etwas vorgemacht.

Stimmt

Wir können wirklich nicht alles haben. Und schon gar nicht alles gleichzeitig. Wir müssen uns entscheiden. Und jede Entscheidung für etwas ist auch gleichzeitig eine Entscheidung gegen etwas anderes. Ich kann nicht gleichzeitig das Familienbett toll finden und mein Kind ins eigene Zimmer verfrachten. Und wenn ich mich für das grüne Auto entscheide, dann entscheide ich mich damit gleichzeitig gegen das rote. Ihr versteht, was ich meine.

Warum glauben wir aber ausgerechnet beim Thema Familie und Beruf, dass alles möglich sei? Wir bilden uns ein, wir könnten den Alltag einer Hausfrau und Mutter zum Alltag einer Vollzeit-Berufstätigen addieren. Zumindest wird in den meisten Beiträgen immer wieder gesagt, dass dies nicht gehe.

Mich wundert das nicht. Wir haben alle nur 24 Stunden am Tag zur Verfügung, von denen wir 6-8 meistens schlafend verbringen. Dass wir in den restlichen Stunden nur ein Leben leben können, ist doch wohl klar.

Es müssen also irgendwo Abstriche gemacht werden.

Von Abstrichen und Entscheidungen im Familienalltag

Wo, das entscheidet jede_r für sich, am besten natürlich in Absprache mit allen Beteiligten. Aber ich finde ein paar Gedanken dazu ganz hilfreich:

  • Muss ich alles selber machen oder wo kann ich mir Hilfe holen? Stichwort: Haushaltshilfe.
  • Ist es notwendig, dass mein Kind eine verplante Freizeit mit verschiedenen Aktivitäten hat, die ich noch zusätzlich in den Terminplan einarbeiten muss? Will mein Kind das? Oder denke ich, dass es notwendig ist?
  • Wieviel möchte ich selber machen? Brot selber backen, Kleidung nähen, alles das ist schön und gut, wenn es mir Freude bereitet und mir keinen zusätzlichen Stress macht. Aber man kann auch tolle Kleidung kaufen und Bäcker gibt es auch viele gute.
  • Welche Freiheiten habe ich, die ich mich im Alltag nicht zu nehmen traue?

Wie seht ihr das?

Uta
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch

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