Mit der Elternschaft ist es ähnlich, wie mit dem Lehrersein. Weil wir alle selber Kinder bzw. Schüler waren, meinen wir, dass wir genau wissen, wie es richtig geht. Daher bekommen Eltern auch ständig ungefragt gut gemeinte Ratschläge. Von ihren Eltern, von Freunden (gerne auch von kinderlosen) und auch immer wieder einfach so von wildfremden Leuten auf der Straße.
Die Experten für das eigene Kind sind die Eltern. Also sollte sich niemand ungefragt in den Umgang von Eltern mit ihrem Kind einmischen, wenn es nicht gerade um massive Kindswohlgefährdung geht.
Ungefragte Ratschläge braucht kein Mensch, denn
- Ratschläge sind auch Schläge und
- “Gut gemeint” ist in der Regel das Gegenteil von “gut”.
- Sind Kinder nicht freie Verfügungsmasse aller Erwachsener um sie herum.
Daher sollten wir uns alle zurückhalten mit ungefragten Ratschlägen zu Lebensform (berufstätig oder nicht), Umgang mit den Kindern oder anderen Dingen.
Eltern brauchen aber Unterstützung, denn wie schon das bekannte afrikanische Sprichwort sagt: “Es braucht ein Dorf um ein Kind groß zu ziehen.”
Die einfachste Lösung wäre, die Eltern zu fragen, ob bzw. wie man ihnen helfen kann. Dann kann man das tun, worum man gebeten wird. Das ist echte Unterstützung, die auch hilft. Dabei sollte man sich im Klaren sein, dass diese Unterstützung auch darin bestehen kann, dass ich meiner Schwiegertochter im Wochenbett ein warmes Essen vorbei bringe und dann – statt mit dem Enkelkind spazieren zu fahren – einfach mal das Bad putze.
Daher sollte ich meine Hilfe nur dann anbieten, wenn ich auch bereit bin, da zu helfen, wo es notwendig ist und nicht da, wo ich es für richtig halte.
Mutter von zwei, Lehrerin, Stadtmensch